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Red Bull Stratos: 65 Jahre nach Yeager könnte auch Baumgartner die Schallmauer durchbrechen

Nach dem Abbruch der Mission am Dienstag ist Felix Baumgartner bereit für einen neuen Startversuch. Mit einem Sprung aus 36.576 Metern Höhe will der österreichische Extremsportler den 52 Jahre alten Rekord für den höchsten Fallschirmsprung brechen und als erster Mensch der Geschichte im freien Fall Überschallgeschwindigkeit erreichen. Bei entsprechenden Wetterverhältnissen könnte der Sprung bereits am Sonntag stattfinden.

ROSWELL, New Mexico – Der Last-Minute-Abbruch seiner Mission an den Rande des Weltalls bot Spannung pur, doch trotz seiner Enttäuschung hat Felix Baumgartner sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Schon am Sonntag könnte der Österreicher in die Stratosphäre starten, um vor den Augen der Welt als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer zu durchbrechen. Laut dem vorläufigen Wetterbericht könnte am Sonntag ein Startversuch möglich sein – 65 Jahre nachdem der Pilot Chuck Yeager am 14. Oktober 1947 mit einem experimentellen Raketenflugzeug als erster Mensch überhaupt Überschallgeschwindigkeit erreichte. Genau das will nun auch Baumgartner schaffen – allerdings ohne Flugzeug.
Der Extremsportler freut sich, dass sein eigener Versuch, gleich vier Weltrekorde zu brechen, eventuell an diesem für die Luftfahrt historischen Tag stattfinden könnte. Die Vorfreude auf den möglichen Start ist ebenso groß: „Meine Familie und Freunde sind hier und geben mir tolle Unterstützung. Ich gehe regelmäßig ins Fitnessstudio und halte mich fit. Ich habe absolutes Vertrauen in mein Team. Jetzt warten wir alle nur mehr darauf, dass das Wetter passt.“

Ein klarer Himmel und Windgeschwindigkeiten von maximal 3 km/h sind die Voraussetzungen, um mit der Befüllung den Heliumballons zu starten. „Wir erwarten gute Bedingungen am Boden, müssen jedoch die Windgeschwindigkeiten in einer Höhe von über 12.000 Metern im Auge behalten“, erklärte Wetterexperte Don Day. Der 850.000 Kubikmeter große Heliumballon soll die Druckkapsel anschließend auf 36.576 Meter bringen, um von dort aus den Rekordversuch starten zu können. Aus dieser Höhe wird Baumgartner seinen Sprung aus der Stratosphäre wagen und will dabei im freien Fall die Schallmauer durchbrechen.

Nach fünf Jahren Vorbereitung auf eine Mission, durch die wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse über die Stratosphäre und die Reaktion des menschlichen Körpers auf extreme Bedingungen im All gewonnen werden sollen, musste am Dienstag der erste Versuch nur wenige Minuten vor dem Start abgebrochen werden. Eine plötzliche Windböe in 230 Metern Höhe hatte die Spitze des Ballons zu Boden gedrückt.

Unmittelbar danach zeigte sich Baumgartner zwar enttäuscht, aber nicht entmutigt: „Ich will unbedingt die Schallmauer durchbrechen. Solange wir einen zweiten Ballon haben und es weitere Startmöglichkeiten gibt, bin ich jederzeit einsatzbereit.“ Dafür muss allerdings das Wetter mitspielen: Ein klarer Himmel, maximal 3 km/h Wind am Boden und ruhigen Windbedingungen nahe der Spitze des Ballons sind ein absolutes Muss.

Baumgartners Mission an den Rand des Weltalls hat weltweites Interesse dafür geweckt, das bereits vorhandene Wissen über die lebensfeindliche Stratosphäre zu erweitern. Immer mehr Firmen, darunter private Raumfahrtunternehmen, wollen nun ebenfalls Zugang zu den Daten, die im Rahmen von Red Bull Stratos gesammelt werden.

Über Geduld hat Baumgartner schon einiges von Joe Kittinger gelernt, dessen 52 Jahre alten Rekord für den höchsten Fallschirmsprung der Österreicher nun brechen will. Kittinger: „Ich weiß, wie sich Felix gerade fühlt. Auch ich musste damals geduldig sein und 30 Tage auf den Start warten.“