Der Schweizer Abenteurer Bertrand Piccard landete am Donnerstag um 07:38 Uhr in Spanien nach einer 71-stündigen Atlantiküberquerung im Solarflieger Solar Impulse 2 (Si2). Während des gesamten Fluges vom JFK International Airport in New York nach Europa verbrauchte die Maschine keinen Treibstoff. Damit wurde die 15. Etappe einer bahnbrechenden Weltumrundung erfolgreich absolviert. Mit dem Projekt will das Team das Potenzial sauberer Technologien hervorheben. Unterstützung und aufmunternde Worte bekam Piccard auch vom britischen Abenteurer Richard Branson.
SEVILLE, Spain – „Mit einem Solarflieger um die Welt fliegen – das ist einfach unglaublich“, sagte Branson im Funkgespräch mit Piccard. „Ich weiß schon, wie lange ihr an der Verwirklichung dieses Projekts arbeitet.“ Der britische Abenteurer verfolgte den Flug von der Necker Island in den Britischen Jungferninseln aus und zeigte sich vom Pioniergeist der beiden Piloten Bertrand Piccard und André Borschberg beeindruckt. Branson und Piccard sind gute Freunde und setzen sich seit vielen Jahren für den Einsatz sauberer Technologien ein. Ende der 1990er hatten sich die beiden ein Wettrennen um die erste Weltumrundung im Heißluftballon geliefert. „Es klingt so, als ob es ihr noch ein paar Stunden bis zur Landung in Spanien hättet. Ich bin schon ein wenig neidisch, dass ich nicht mit dir im Cockpit sitzen kann – auch wenn es da oben eigentlich nicht genug Platz für zwei Leute gibt!“
Seit dem Start in New York vor mehr als drei Tagen hat Piccard kaum geschlafen. Der Schweizer hält sich allerdings mit kurzen Powernaps von ca. 20 Minuten fit. Mit der bahnbrechenden Atlantiküberquerung wandelt Piccard auf den Spuren des Luftfahrtpioniers Charles Lindberg, der vor 89 Jahren als Erster allein und ohne Zwischenstopp den Atlantik im Flugzeug überquert hat. Beim damaligen Flug von New York nach Paris verbrauchte der Flie! ger in c a. 33 Stunden über 1.700 Liter Treibstoff. Piccard hingegen schafft die Überquerung komplett ohne Sprit.
Piccard und sein Schweizer Landsmann André Borschberg, der selbst mit seinem 117-stündigen Flug über den Pazifik einen neuen Rekord aufgestellt hat, wechseln sich nach jeder Etappe im Cockpit ab. Die Weltumrundung begann in Abu Dhabi und wird laut Plan gegen Ende Juli auch in Abu Dhabi abgeschlossen werden.
„Du bist ein Freund und ein Pionier im Bereich sauberer Technologien. Deine Motivation ist die Idee einer besseren Welt mit weniger Emissionen“, so Piccard im Gespräch mit dem Milliardär, Philanthrop und Abenteurer Branson. „Die Zukunft kann wunderbar sein, wenn wir nur genug Pioniergeist zeigen.“ 1998 absolvierte Branson einen Rekordflug im Heißluftballon von Marokko nach Hawaii. Nur ein paar Monate später, im März 1999, zog er im Wettrennen um die erste Weltumrundung im Heißluftballon gegen Piccard und Brian Jones den Kürzeren.