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hr: Unterwegs mit der Bundespolizei 19.02.2014

  • 19.02.2014, 21:45-22:30
  • Unterwegs mit der Bundespolizei
  • Eine Reportage von Andreas Graf

hr-fernsehen
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Sie sind immer einsatzbereit, die Pilotinnen und Piloten der Hubschrauberstaffel, die für die Bundespolizei in Fuldatal stationiert ist. 104 Männer und sechs Frauen arbeiten auf dem Stützpunkt, den es schon seit den 1960er-Jahren gibt. Dietrich Ulfig ist inzwischen Pensionär und zu Besuch. Er hatte 1963 mit seinen Kollegen das Zeitalter der modernen Luftfahrt mit einer Alouette, einem französischen Hubschrauber eingeläutet. Eine der Hauptaufgaben der Staffel war damals, regelmäßig die innerdeutsche Grenze aus der Luft zu überwachen und die Grenzübergänge zu kontrollieren. Alte Filmaufnahmen erinnern an diese vergangene Zeit.

Heute sind die Aufgaben anderer Art: Ob auf Anfrage der GSG 9, der Polizei, der Bahn oder bei Routinepatrouille – sie fliegen bei fast jedem Wetter. Die Piloten und Fahnder der Bundespolizei können aus dem Hubschrauber fast alles sehen, was am Boden passiert, auch aus 500 Metern Höhe dank der High-Tech- und Wärmebildkameras. Kupferdiebe oder Tunnelsurfer aufspüren, Demonstrationen begleiten, Bahnstrecken-Check oder Hochwasserhilfe sind nur einige ihrer Aufgaben, die sie zu bewältigen haben. Wer hier arbeitet, muss belastbar sein, gute Nerven haben für den Job am Limit.
Manuela Uhlig ist Hessens erste fliegende Polizistin in der Fliegerstaffel Mitte der Bundespolizei in Fuldatal und eine von nur fünf Pilotinnen bundesweit. Bevor es in die Luft geht, wird die Technik überprüft, erst dann steigen sie auf. Neben Überwachung und Fahndung gehört auch der Einsatz mit dem Rettungshubschrauber zu Kranken oder Verletzten zu ihren Tätigkeiten. Eine Aufgabe, die es seit 1968 schon gibt. Damals starteten Bundesgrenzschutz, ADAC und Bundeswehr die Luftrettung in Deutschland als einen Versuch. Auslöser waren die vielen Verkehrstoten. 21.000 pro Jahr, fünfmal so viele wie heute. Das Ziel damals: Einen Arzt so schnell wie irgend möglich zum Unfall bringen. Zunächst wurden die Hubschrauber nur zu Verkehrsunfällen gerufen, später folgten weitere Einsatzarten mit viel Improvisation, wie Ausschnitte aus dem ersten Dokumentarfilm über Rettungshubschrauber zeigen.

Die Grenzschutzfliegerstaffel in Fuldatal betreute Anfang der 1980er-Jahre drei Luftrettungsstationen: Frankfurt, Kassel und Ludwigshafen. Der Notruf war im Vergleich zu heute nicht viel anders, auch wenn heute mehr als 80 Rettungshubschrauber in Deutschland fliegen.

hr-Reporter Andreas Graf war mit der Bundespolizei unterwegs und hat darüberhinaus Archivschätze aus früheren Tagen gehoben.

hr: Als Hessen fliegen lernte Die Geschichte der Luftfahrt

29.12.2012, 11.10 . 12:40
13.12.2011, 22:45 – 00:15
17.05.2011, 22:45 – 23:30
10.05.2011, 22:45 – 23:30
22.04.2011, 10:15 – 11:45
29.12.2010, 01:00 – 02:30
28.12.2010, 21:00 – 22:30

Die Faszination fürs Fliegen umspannt die Welt und ist fast so alt wie die Menschheit selbst. Dass fast alle Entwicklungen der Fliegerei in Deutschland in Hessen ihren Ursprung haben, wissen nur wenige.

Hessen war immer das Fliegerland Nummer eins in Deutschland. Das begann bereits 1785 mit der ersten Ballonfahrt über deutschem Boden, die Jean-Pierre Blanchard von Frankfurt nach Weilburg führte. Die erste große Luftfahrtmesse der Welt fand 1909 in Frankfurt statt. Ob Ballonfahrt, Segel- oder Motorflug, ob Freizeitsport oder Linienflug: Tüftler, Visionäre und Pioniere haben in Hessen eifrig mitgewirkt.

Wenn Ralf Kremer bei der Luftschiffparade auf dem Kronenhof in Bad Homburg seinen Zeppelin aufbaut, dann bewegt er sich in historischer Mission. Genau 100 Jahre zuvor hat Kaiser Wilhelm II. auf demselben Acker die erste Luftschiffparade abgenommen, bei der die damals besten Luftschiffe präsentiert wurden. Ab den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts war das zentrale Frankfurt Start- und Landeort für die großen Überseefahrten der Zeppeline – als weltweit erstes Drehkreuz im internationalen Luftverkehr. Auf der Wasserkuppe hält Josef Kurz die Tradition der Segelflieger hoch. Hessens höchster Berg gilt als Wiege des Segelfluges.

Ab 1911 begannen Schüler und Studenten aus Darmstadt hier mit Segelflugversuchen, bei denen sie die Erkenntnisse von Otto Lilienthal in die Praxis umsetzten und perfektionierten. Josef Kurz fliegt seit Jahrzehnten auf der Wasserkuppe. Sein größter Traum war immer, einen „Habicht“ nachzubauen – das legendäre Segelflugzeug aus den dreißiger Jahren, von dem kein einziges Exemplar erhalten blieb. In jahrelanger mühseliger Tüftelei hat sich Josef Kurz diesen Traum erfüllt. So gleitet sein detailgenauer Nachbau des „Habichts“ wieder majestätisch über die Rhön. Auch im Motorflug hatten Hessen die Nase vorne. August Euler gründete in Darmstadt im Jahr 1908 den ersten Flugplatz und die erste Flugzeugfabrik in Deutschland und erwarb hier zwei Jahre später die erste deutsche Pilotenlizenz für Motorflug. Auch in Kassel wurde Fluggeschichte geschrieben, denn Kunstflugweltmeister Gerhard Fieseler baute in seinem Flugzeugwerk den berühmten „Fieseler Storch“, der als Sanitätsflugzeug im Zweiten Weltkrieg vielen Soldaten das Leben rettete. Überall in Hessen wird geflogen, größere Ereignisse gibt es alljährlich auf der Wasserkuppe bei den Segelfliegern, in Bad Homburg und Weilburg bei Ballon- und Luftschifffahrern und täglich auf dem Frankfurter Flughafen, der schon früh eine wichtige Rolle gespielt hat: Hier waren die großen Zeppeline stationiert, hier wurde die Lufthansa gegründet, hier starten heute noch die größten Flugzeuge. hr-Autor Peter Gerhardt hat Menschen in Hessen getroffen, die begeistert sind von der Fliegerei, die alte Flugzeuge in jahrelanger Tüftelei wieder flott machen oder einfach nur fasziniert sind, wie der Historiker John Provan, der alles rund um Zeppeline sammelt und ein begeisterter Fachmann geworden ist.

hr: Katastrophen in Hessen Die tödliche Flugschau von Frankfurt 10.01.2011

10.01.2011, 22:45-23:30
Frankfurt, 22. Mai 1983, Tag der offenen Tür auf der Rhein-Main-Airbase. 400 000 Besucher warten auf die Flugschau der kanadischen Staffel „The Tigers“.

Nach zehn Minuten setzt Pilot Alan einen Notruf ab. Sein Starfighter gerät ins Trudeln und stürzt über der Autobahnzufahrt am Frankfurter Waldstadion ab. Das Auto der Familie Jürges wird von einem Wrackteil getroffen. Pfarrer Jürges, seine Frau, seine Mutter und seine beiden Kinder sind tot. Die 19-jährige Nichte Gesine überlebt zunächst mit schwersten Verbrennungen. Die hr-Autorin Ulrike Bremer hat den Tag rekonstruiert, an dem um Haaresbreite die größte Flugkatastrophe in Deutschland passiert wäre: 500 Meter neben der Absturzstelle befanden sich 50.000 Besucher auf dem Frankfurter Volksfest „Wäldchestag“, abgesehen von den 400.000 Flugtagbesuchern. Am Ende waren es „nur“ sechs Todesopfer. Was deren Tod für die Hinterbliebenen, für Familienangehörige und die Gemeinde des Pfarrers im Frankfurter Gutleutviertel bedeutet, zeigt der Film in eindringlicher Weise. Er fragt aber auch nach den Ursachen der Katastrophe und ihren Folgen und kommt dabei zu spektakulären Erkenntnissen. Der Pilot rettete sich mit dem Schleudersitz. Er wurde kurz danach nach Kanada ausgeflogen. Die Kanadier meldeten nach Abschluss ihrer Untersuchungen, die Absturzursache könne nicht zweifelsfrei festgestellt werden. Wahrscheinlich habe ein technisches Versagen vorgelegen. Auch die Ermittlungen der deutschen Staatsanwaltschaft sind damals im Sand verlaufen. Bei ihrer Recherche stieß Ulrike Bremer jedoch auf brisante Ungereimtheiten und Indizien, die auf einen Pilotenfehler hinweisen. Dass sich der Pilot nie nach dem Schicksal ihrer Tochter erkundigt hat, macht die Eltern der 19-jährigen Gesine wütend. Auch kein verantwortlicher Politiker hat sich je an Gesines Krankenbett sehen lassen. Fast drei Monate lag sie auf der Intensivstation. 94 Prozent ihrer Haut waren verbrannt. Eindringlicher als jedes politische Flugblatt sind die Ausschnitte aus Gesines Tagebuch. Sie erzählen die Geschichte eines jungen Mädchens, das davon träumte, Geige zu spielen, und das sich in der Friedensbewegung engagierte und durch einen Kampfjet getötet wurde.

Quelle: hr