NEW YORK – Der brasilianische Pilot Adilson Kindlemann steigt 2010 nicht mehr in das Renngeschehen ein, sondern wird sich für den Rest des Jahres einem Trainingsprogramm unterziehen, zu dem auch ein Wettkampf bei der FAI European Unlimited Aerobatic Championship gehört. Dies teilte das Red Bull Air Race-Komittee mit.
Der Pilot aus Brasilien musste nach seinem Trainingsunfall Mitte April in Perth, bei dem seine MXS-R durch einen Strömungsabriss in den Swan River gedrückt wurde, pausieren. Bevor die Flügel seiner Maschine das Wasser touchierten, konnte Kindlemann sie noch rechtzeitig in die Waagerechte bringen. Das Flugzeug überschlug sich, doch glücklicherweise erlitt Kindlemann keine Verletztungen und konnte innerhalb weniger Minuten aus seiner Maschine befreit werden.
Seit diesem Vorfall setzt Kindlemann alles daran, schnell wieder in das Renngeschehen einzugreifen. Er hat inzwischen bereits 50 Prozent seines Fitness-Programms absolviert, anfangs noch mit der Hoffnung, bereits auf dem alten Kontinent bei den letzten drei Rennen der Saison 2010 wieder in die WM-Serie einzusteigen. Jetzt einigte er sich mit den Renn- Organisatoren auf eine Strategie zurück ins Red Bull Air Race. Dabei wird er bis Ende des Jahres Aerobatik-Trainingseinheiten sowie Wettbewerbe unter Wettkampfbedingungen bei der European Aerobatic Championship absolvieren. Außerdem wird er das OK durch den Medizinischen Direktor erhalten sowie On-Deck-Training und Flüge im Parcours absolvieren.
Darüber hinaus muss sich der Rookie eine neue Rennmaschine besorgen und ein neues Team zusammenstellen. Die für die sportlichen Belange bei den Rennen zuständige Institution versicherte, dass Kindlemann 2011 beim Red Bull Air Race wieder an den Start gehen wird.
„Natürlich bin ich frustriert“, ließ Kindlemann durchblicken. „Ich habe mich auf das Projekt Red Bull Air Race drei Jahre lang intensiv vorbereitet und dann passiert mir das ausgerechnet zu Beginn meiner Karriere. Es ist wirklich nicht einfach, aber ich versuche, den Blick nach vorne zu richten und dem Ganzen etwas Positives abzugewinnen. Es hätte jedem passieren können. Direkt von Beginn der Saison war mir klar, dass ich in meinem ersten Jahr viele Trainingseinheiten absolvieren und so viel Erfahrung wie möglich sammeln muss. Meine Pläne haben sich nicht grundsätzlich geändert. Allerdings bekomme ich derzeit mehr Gelegenheit zu trainieren, als wenn ich die Rennen mitfliegen würde…“
„Nach dem Unfall habe ich zusammen mit der Rennleitung ein Programm entwickelt, mit dem ich Schritt für Schritt wieder zur WM zurückkehren kann. Leider ging das nicht vor dem Rennen in Deutschland und daher habe ich keine Chance, dieses Jahr noch in den Circuit zurück zu kehren“, erklärte Kindlemann, der in New York das fünfte Saisonrennen verfolgte.
„Für gerade einmal zwei Rennen am Ende der Saison lohnt sich das nicht wirklich. Aber jetzt konzentriere ich mich voll und ganz aufs Training und die kommende Saison.“
Der Red Bull Air Race Aviation-Direktor Heinz Moeller freut sich bereits auf die Rückkehr Kindlemanns in der Saison 2011. „Adilsons Pläne machen Sinn und ich freue mich darauf, ihn wieder im Parcours zu sehen“, so Moeller. „Der Wettkampf ist eine wirklich ernsthafte Angelegenheit, das darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen und ich bin beindruckt über seine Strategie, für sein Comeback alles noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen und durchzuplanen.”