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AERO 2016: Motivation für den Traum vom Fliegen

Gesamte Palette der Allgemeinen Luftfahrt vom 20. bis 23. April 2016 auf der AERO in Friedrichshafen – Spezialbereiche e-flight-expo, Engine Area, Avionics Avenue und AERODrones RPAS EXPO – Förderung des Pilotennachwuchses im Fokus – Innovative Elektroflugzeuge

Motivation für den Traum vom Fliegen

17.02.2016 | Überflug über die AERO 2016

Friedrichshafen – Innovationen, Premieren und Produktneuheiten – die Allgemeine Luftfahrt ist am Bodensee stark präsent: Mehr als 600 Unternehmen aus der ganzen Welt sorgen für einen starken Auftritt auf der Internationalen Luftfahrtmesse AERO von 20. bis 23. April 2016. Die Palette der Allgemeinen Luftfahrt ist umfassend: historische Segelflugzeuge, ein- und mehrmotorige Kolbenmotorflugzeuge, Hubschrauber, Gyrocopter, Turboprops und mehrstrahlige Jets sind zu sehen. Drohnen, neue Flugmotoren und Avionik, Zubehör oder Dienstleistungen rund ums Fliegen sowie Angebote der Flugschulen runden das Programm ab. Gleichzeitig werden die Spezialbereiche e-flight-expo, Avionics Avenue, Engine Area und AERODrones RPAS EXPO mit neuen Inhalten dargestellt. Mit dem Slogan „Be a pilot“ wirbt die AERO für den Traum vom Fliegen und motiviert damit die Nachwuchspiloten.

Messechef Klaus Wellmann und AERO-Projektleiter Roland Bosch setzen ganz gezielt auf neue Impulse: „Eine fachlich orientierte Messe wie die AERO muss auch zeigen, wie faszinierend das Thema Fliegen ist“, bekräftigt Roland Bosch. Die Förderung des Pilotennachwuchses ist deshalb auch ein großes Ziel des Messeteams. Aus diesem Grund ist erstmals der Messeeintritt für alle unter 16-Jährigen kostenlos, bisher galt dies nur für Jugendliche unter 14 Jahren.

Motorflugzeuge

Bei den etablierten Herstellern von Motorflugzeugen dreht sich vieles um die Modellpflege der traditionellen Ein- und Zweimotorigen mit Kolbenmotor. Deutlich gesunkene Preise für das Flugbenzin Avgas infolge des Ölpreisverfalls sorgen dafür, dass das Fliegen wieder preiswerter wird. Gleichzeitig tragen günstige Spritpreise auch dazu bei, dass die Privatpilotenausbildung auf einmotorigen Maschinen oder die Weiterbildung für das Multi-Engine-Rating zum Fliegen mehrmotoriger Flugzeuge wieder erschwinglicher wird.

Einen positiven Effekt für die Bereitschaft vieler Piloten, mehr Flugstunden zu absolvieren, hat auch eine Neuregelung durch die Europäische Agentur für Flugsicherheit EASA. Diese führte vor kurzem Erleichterungen für Piloten zum Erwerb des Instrumentenflug-Ratings in Europa ein. Immer stärker in den Fokus rücken auch einmotorige Maschinen in der sogenannten Echo-Klasse, die ähnlich wie Ultraleichtflugzeuge mit einem Gesamtrettungssystem ausgestattet sind. Cirrus Aircraft ist mit seinen auf der AERO präsentierten Maschinen der Vorreiter dieser Sicherheitsphilosophie. Weitere Hersteller wie Flight Design mit der C4 oder Pipistrel mit der Panthera bieten ihre neuen Flugzeuge ebenfalls serienmäßig mit einem Gesamtrettungssystem an. Aber auch alle klassischen Ein- oder Zweimotorigen von Herstellern aus den USA, Europa, China oder Australien sind am Bodensee präsent.

Ultraleichte

Das Boom-Segment in der Allgemeinen Luftfahrt sind die ultraleichten Maschinen. Hierzu zählen Motorflugzeuge bis 472 Kilo Abfluggewicht, aber auch Segelflugzeuge, Tragschrauber und Hubschrauber. In keinem anderen Bereich der Luftfahrt ist die Innovationsdichte so hoch, zudem ist das Ultraleichtfliegen sowohl von der Flugausbildung als auch von den Betriebskosten der Luftfahrzeuge die preiswerteste Art des Fliegens nach dem Segelflug. In diesem Jahr sind mehrere neue 120-Kilo-Maschinen innerhalb der UL-Kategorie in Friedrichshafen zu entdecken. Diese motorisierten Einsitzer sind in der Anschaffung und im Unterhalt besonders günstig. Zudem dürfen sie geflogen werden, ohne dass der Besitzer eine flugmedizinische Tauglichkeitsbescheinigung nachweisen muss.

Eine Gewichtsklasse über den Ultraleichten rangieren die Flugzeuge der Light Sport Aircraft-Klasse, die es mit unterschiedlichen Zulassungen für die USA und für Europa gibt. Neben der Modellpflege vieler Maschinen etablierter Hersteller werden auch Premieren am Bodensee zu sehen sein. So zeigt etwa eine chinesische Firma erstmals ihr Amphibienflugzeug mit 650 Kilogramm maximaler Abflugmasse für die amerikanische Light-Sport-Aircraft-Klasse. Aus Deutschland kommen ebenfalls neue Flugzeuge: Der norddeutsche Hersteller Breezer Aircraft stellt sein neues Modell B600 vor, das wenige Wochen vor der AERO als europäisches Light Sport Aircraft von der EASA zertifiziert wurde.

Tragschrauber heben ab

Zu den Drehflüglern zählen auch die Gyrocopter. Diese erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit innerhalb der Ultraleichten, weil sie extrem kurze Start- und Landestrecken aufweisen, dazu sehr langsam fliegen können und fast so universell einsetzbar sind wie leichte Helikopter, aber bei deutlich geringeren Anschaffungs- und Betriebskosten. Auf der AERO werden die neuesten Tragschrauber-Modelle präsentiert, mit offenem oder geschlossenem Cockpit, als Ein- oder Zweisitzer und in Side-by-side- oder Tandemkonfiguration.

Business Aviation

Bei den Jets gibt es ebenfalls neue Produkte zu sehen. Der innovative Honda Jet mit seiner unkonventionellen Triebwerksanordnung auf der Tragfläche hat bereits seine endgültige Verkehrszulassung erhalten. Eines der ersten Serienexemplare wird auf der AERO präsentiert. Ein weiterer völlig neuer Business-Jet, der als Mockup am Bodensee zu sehen sein wird, ist die einstrahlige Vision SF50 von Cirrus Aircraft. Sie wird nach ihrer in Kürze erwarteten Verkehrszulassung als erster Business-Jet der Welt serienmäßig mit einem Fallschirm-Rettungssystem ausgeliefert. Als Deutschlandpremiere wird eine zweistrahlige Legacy 450 des brasilianischen Herstellers Embraer Executive Jets präsentiert. Zudem sind zahlreiche weitere Business-Jets renommierter Hersteller aus Nord- und Südamerika sowie Europa am Bodensee zu sehen.

Auch ein- oder mehrmotorige Flugzeuge mit Kolbenmotor und Turboprops sind unter den am Bodensee ausgestellten Maschinen innerhalb der Business-Aviation zu finden. Gerade Hersteller von sparsamen Turbinen-Singles wie Pilatus mit der PC-12, Daher mit der TBM 900, Cessna mit der Caravan, Quest mit der Kodiak oder Piper mit der M500 konnten sich 2015 über gute Absatzzahlen freuen. Noch gefragter werden diese Maschinen wohl in naher Zukunft sein, da bei der EASA erwogen wird, Turbinen-Singles auch in Europa gewerblich nach Instrumentenflugregeln fliegen zu lassen. Das war bisher nicht möglich.

Historischer Segelflug

Bei den Segelfliegern werden mehrere Maschinen des „Vintage Glider Clubs“ für einen nostalgischen Touch und einen Kontrast zu den modernen ‚Superorchideen‘ vor allem aus deutscher und europäischer Produktion setzen. Auch der Bereich der Motorsegler wird wieder stark umlagert sein, ist diese Form des Fliegens doch eine der preiswertesten Möglichkeiten, motorisiert in die Luft zu kommen.

e-flight-expo

Die e-flight-expo findet unter dem Motto „Electrical, Ecological, Evolutionary“ mit alternativen Antriebskonzepten bereits zum achten Mal statt. Hier stehen elektrisch angetriebene Ultraleichte, Motorsegler und Drehflügler im Mittelpunkt. Highlight 2016 sind gleich mehrere hochinnovative Maschinen. Das wohl ungewöhnlichste elektrisch angetriebene Luftfahrzeug ist der Volocopter, der vor zwei Jahren seine Premiere auf der AERO feierte. Mittlerweile ist das von 18 Rotoren angetriebene Luftfahrzeug für zwei Personen bereits mehrfach unbemannt geflogen, die Flugerprobung durch einen Testpiloten an Bord soll demnächst beginnen. Der Technikkonzern Siemens zeigt gleich zwei Maschinen, in denen die neuen leistungsstarken Elektroantriebe des deutschen Unternehmens eingebaut sind: Eine Kunstflugmaschine mit einem 250-Kw-Antrieb und ein Ultraleichtflugzeug, ebenfalls mit Siemens-E-Motor, der 60 Kw leistet. Als große Überraschung auf der e-flight-expo soll auch das Mockup einer hybridelektrischen Zweimot gezeigt werden. Diese Maschine basiert auf einer Serienmaschine eines europäischen Herstellers. Angekündigt sind weitere innovative Luftfahrzeuge, darunter ein elektrisch angetriebener Tragschrauber, der im vergangenen Sommer seinen Erstflug hatte. Der Elektroflugzeug-Pionier Yuneec aus China will nicht nur sein bekanntes E-Modell vom Typ 430 zeigen, sondern liefert seinen Elektromotor auch an einen osteuropäischen Ultraleichtflugzeug-Hersteller, der diesen Prototyp ebenfalls auf der AERO zeigt.

AERODrones RPAS EXPO

Die AERODrones RPAS EXPO zeigt in Zusammenarbeit mit dem Verband für unbemannte Luftfahrzeuge, UAV Dach, wie dynamisch die Entwicklung ziviler Drohnen voranschreitet. Das Spektrum dieser Remotely Piloted Aircraft Systems (RPAS) innerhalb der Allgemeinen Luftfahrt nimmt immer mehr zu. Unbemannte Luftfahrzeuge mit modernster Mess- und Sensortechnik sind zu sehen.

Engine Area

In der Engine Area in Halle A5 werden moderne Flugmotoren und Zubehör verschiedenster Hersteller präsentiert, ob Kolbenmotor, Turbine oder Hybridantrieb. Hier sind innovative Triebwerke zu sehen. Diese sind entweder besonders sparsam, besonders leicht, besonders leise oder eine Kombination aus allen drei Faktoren. Einen Schwerpunkt auf der Engine Avenue nehmen in diesem Jahr die Elektroantriebe ein. Immer mehr dieser nahezu geräuschlosen Motoren werden speziell für Flugzeuge, aber auch für Tragschrauber und sogar für Helikopter entwickelt.

Avionics Avenue

Im Rahmen der Avionics Avenue zeigt die AERO die neuesten Entwicklungen und Geräte im Bereich Flugsteuerung, Navigation, Kollisionswarnung und Flugplanung für Flugzeuge und Helikopter. Die in Europa von der EASA seit kurzem erleichterte Ausbildung für die Instrumentenflug-Berechtigung von Piloten wird diesem Bereich zusätzliche Nachfrage bescheren. Aber auch der immer näher rückende Ablauf der Frist für die Umstellung von Funkgeräten auf das 8,33-kHz-Raster im Sichtflugverkehr zum 31. Dezember 2017 sorgt bei Avionikherstellern für steigende Umsätze.

Aviation and Pilots Competence Center

Das Aviation and Pilots Competence Center richtet sich nicht nur an Piloten, sondern an alle Luftfahrtinteressierten, die eine Flugausbildung anstreben. Hier gibt es Informationen und Angebote von Flugschulen, aber auch Anlaufstellen von Behörden oder Interessenvertretungen. Interessierte AERO-Besucher können sich unter dem Slogan „Be a Pilot“ hier auch über besonders preiswerte Flugausbildungen wie etwa bei den Ultraleichtflugzeugen, eine Segelflugausbildung ab einem Alter von 14 Jahren oder die voraussichtlich in Deutschland neu entstehende Helikopter-Ultraleichtflugkategorie informieren.

AERO Conferences

In diesem Jahr wird es im Rahmen der AERO Conferences mehr als 100 Vorträge, Konferenzen und Workshops zu aktuellen Themen der Luftfahrt geben. Experten von Pilotenvereinigungen, Behörden und den Herstellerverbänden GAMA und LAMA sowie Interessenvertretungen aus der General Aviation informieren und diskutieren über politische Rahmenbedingungen und Verbesserungsmöglichkeiten sowie die derzeitige Situation der Luftfahrt. Auch der Dachverband für die Unmanned Aerial Vehicle ist hier immer stärker beteiligt. Als besonderes Highlight wird voraussichtlich Mark Moore von der US-Amerikanischen Aeronautik- und Raumfahrtbehörde NASA auf den AERO-Conferences über das sogenannte X-Plane-Programm der NASA informieren. Bei diesem Forschungsprogramm wird auch ein Flugzeug aus der General Aviation mit zahlreichen direkt an der Fläche angebrachten Elektromotoren erprobt. Ein weiterer hochkarätiger Referent aus den USA, Earl Lawrence von der US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) und dort als Referatsleiter für Drohnen zuständig, will über den Ansatz der FAA sprechen, wie Drohnen zukünftig in den US-Luftverkehr integriert werden können.

Anflug zur AERO

Für selbstfliegende Besucher der AERO wird es auch 2016 wieder eine Online-gestützte Slotvergabe für den Anflug auf den Flughafen Friedrichshafen eingerichtet. Diese Infos sind ab Anfang April unter https://aero-ppr.fly-away.de abrufbar. Erneut ist für Piloten von Ultraleichten und Motorseglern der Segelflugplatz Markdorf als slotfreie Alternative während der Messe anfliegbar, Infos unter www.sfg-markdorf.de/www/. Von dort gibt es einen Shuttle-Service zur AERO.

Die AERO 2016 beginnt am 20. April und dauert bis 23. April 2016.

Interviews after the first manned flight with Volocopter VC200 | D-MYVC

First manned flight with Alexander Zosel.
First manned flight with Alexander Zosel.

Karlsruhe, im April 2016. Der bemannte Erstflug des weltweit einzigen zugelassenen Multicopters, dem Volocopter VC200, läutet den Beginn einer neuen Ära in der Fortbewegung der Menschheit ein. Die Karlsruher e-volo GmbH will mit dem Volocopter den Traum vom Fliegen ab 2018 für jedermann möglich machen. Der Volocopter ist dank elektrischem Antrieb zudem umweltfreundlich und leise. Selbstfliegende Lufttaxis bis hin zu ganzen Transportnetzwerken in der dritten Dimension sind mit der nun erfolgten Validierung dieser Technik in greifbare Nähe gerückt.

Im Februar 2016 hatte der Volocopter VC200 von der zuständigen deutschen Luftfahrtbehörde bereits die vorläufige Verkehrszulassung (VVZ) als Ultraleicht-Luftfahrtgerät erhalten. Im Rahmen des Erprobungsprogramms hat das Karlsruher Unternehmen nun damit begonnen, bemannte Flüge durchzuführen. Beim historischen Erstflug am 30.03.2016 saß Geschäftsführer Alexander Zosel an einem Flugplatz nahe Karlsruhe am Steuer.

„Der Flug war total super” sagte Alex Zosel direkt nach seiner Landung. „Das Gerät war absolut zuverlässig, es hat keine Vibrationen gehabt, es war gigantisch. Also der erste Flug war einfach unglaublich. Ich habe mich reingesetzt, wir haben Vorchecks gemacht vielleicht 20 Sekunden gefühlt, dann habe ich schon die Freigabe für den Flug erhalten. Ich habe nicht lange gezögert, ich habe einfach den Hebel nach oben gedrückt und der Volocopter ist einfach mit einem Satz nach oben gesprungen. Es war unglaublich, es war ein total schwereloses Schweben, also es hat sich überhaupt nicht angefühlt als wären da wahnsinnige Kräfte am Werk, sondern es war alles total leicht und jede Bewegung, die ich mit dem Joystick gemacht habe, hat er sofort umgesetzt.

Es ist schon ein erhabenes Gefühl, abzuheben, zu fliegen die ersten Meter und dann wirklich mal die Hand vom Joystick wegzunehmen und zu merken, ja es ist als würde ich auf dem Boden stehen und dann gucke ich runter und es sind 20-25 Meter. Also es ist schon unglaublich was wir da geschaffen haben. Es ist echt unglaublich!“

Das völlig neuartige, senkrechtstartende Fluggerät ist dank seiner innovativen Flugsteuerung extrem leicht zu fliegen. Gesteuert wird der Volocopter einhändig lediglich mit einem Joystick. Alex Zosel demonstriert diese Eigenschaft eindrucksvoll, als er während dem Premierenflug seine Hand vom Joystick nimmt, um seinem Team zu applaudieren. Ein umfassendes Redundanzkonzept für alle kritischen Bauteile ermöglicht darüber hinaus die Kompensation von Ausfällen einzelner Komponenten. So ist selbst beim Ausfall mehrerer Antriebe ein sicheres Landen gewährleistet. Im Rahmen der Zulassung wurden beeindruckende Ausfallszenarien am Volocopter umfangreich demonstriert. Zudem ist der Volocopter leise und durch den reinen Elektroantrieb mit seinem schnell austauschbaren Wechselakkusystem absolut emissionsfrei.

Technische Unterstützung wurde von dem deutschen Drohnenhersteller Ascending Technologies geleistet, der vor kurzem vom US-Chiphersteller Intel übernommen worden war.

„Intel gratuliert e-volo für diese Leistung“, sagte Josh Walden, Senior Vice President und General Manager von Intel.

„Technologie von Ascending Technologies assistiert in den Flugsteuerungen, der Motorelektronik und Schlüsselkomponenten, die Multirotor UAV-Technologie zu dieser neuen Art von Fluggerät erweitert. Wir freuen uns darauf die Entwicklung weiterer bemannter und unbemannter Systeme in der Zukunft zu unterstützen.“

Durch die Gesellschafterrolle von Ascending Technologies wurde Intel Capital nun zu einem direkten Gesellschafter der e-volo GmbH. Stephan Wolf, Mitgründer und Geschäftsführer der e-volo GmbH, freut sich: „Intel hat stark in den Markt der unbemannten Flugsysteme (UAV) investiert und ist heute eines der global führenden Unternehmen in diesem Bereich. Aus dieser Kooperation erwachsen große Vorteile für unsere Volocopter.“

Nächstes Ziel von e-volo ist es, die Musterzulassung zu erhalten und den Volocopter in Serie zu produzieren. Somit wird in den kommenden 2 Jahren der Markteintritt im etablierten Luftsportbereich ähnlich den Tragschraubern und Helikoptern erfolgen. In einem weiteren Schritt der Entwicklung sollen Lufttaxi-Services auf zunächst einzelnen vorgegebenen Strecken beispielsweise als Flughafenzubringer oder an sensiblen Verkehrsknotenpunkten wie Brücken etabliert werden. Mittelfristig können mit dem Volocopter gänzlich neue, zunehmend autonome Mobilitätskonzepte angeboten werden, bei denen der individuelle sowie öffentliche Nahverkehr teilweise in die Luft verlagert wird.

Florian Reuter aus der e-volo Geschäftsführung hat im März auf Einladung der NASA auf dem „On Demand Mobility“ Workshop in Washington Fachleuten aus Luft- und Raumfahrt die neusten Entwicklungen rund um den Volocopter präsentiert. In dem Workshop wurden auch die rechtlichen Rahmenbedingungen besprochen, die international angepasst werden müssen, um individuellen Flugverkehr im urbanen Raum für jedermann zu ermöglichen. Die NASA hatte hierzu vorab eine Studie veröffentlicht, die den positiven Beitrag eines solchen Systems zur Behebung der täglichen Verkehrsprobleme im Silicon Valley aufzeigt.

Startschuss für bemanntes Testflugprogramm

Der Erstflug von Alex Zosel markiert den Beginn des Testflugprogramms mit dem Volocopter, das in drei Phasen durchgeführt wird. In der ersten Flugphase sind Flüge mit einer Geschwindigkeit von maximal 25 km/h bei niedriger Höhe vorgesehen. In der zweiten Testphase sollen Flugmanöver mit einer Fluggeschwindigkeit bis 50 km/h in mittlerer Höhe durchgeführt werden. Testflüge innerhalb der dritten Testphase dienen der Validierung des Systems in größeren Höhen und im vollständigen Geschwindigkeitsspektrum des VC200 bis 100 km/h.

Unbemannte Testflüge als Wegbereiter der Zulassung

Im Vorfeld der Erteilung der Zulassung hatte das e-volo-Team Erfahrungen bei über 100 unbemannten Testflügen gesammelt. Mithilfe einer professionellen Fernsteuerung führte das Team Belastungstests des Gesamtsystems, einzelner Baugruppen und einzelner Komponenten durch und schaltete u.a. Antriebsmotoren, Akkus sowie Flugsteuerungen im Flug aus. Auch speisten die Tester bei den Flügen Fehlinformationen von „defekten“ Sensoren ins Steuersystem ein. Des Weiteren führten sie unbemannte Flüge bei turbulenten Wetterbedingungen durch.

Somit hat e-volo schon vor Markteinführung der Volocopter eindrucksvoll bewiesen, dass diese Fluggeräte schon heute weitgehend autonom fliegen können. Doch bis autonomes Fliegen zugelassen wird, müssen die internationalen Regularien noch weiter angepasst werden – ein Prozess, der in Politik und Behörden bereits angestoßen ist.

Technische Beschreibung des Volocopters

Der Volocopter ist aus Faserverbundwerkstoffen in Leichtbauweise gefertigt und beherrscht neben dem Reiseflug die Fähigkeit zum senkrechten Starten und Landen sowie auf der Stelle schweben. Das Fluggerät ist vollständig elektrisch angetrieben. Die Elektromotoren der 18 Antriebseinheiten werden von 9 unabhängigen Akkus versorgt. Der Leistungsbedarf des VC200 beträgt im Schwebezustand bei einem Abfluggewicht von 450 kg je nach Luftdruck/Temperatur in etwa 50 kW. Der Volocopter erreicht systemweit einen hohen Grad an Ausfallsicherheit durch redundante Auslegung. Dieses Prinzip realisiert der VC200 in allen für einen sicheren Flugbetrieb nötigen Systemteilen und -komponenten. Die für den der Schwerkraft entgegengesetzten Auftrieb nötige Schubkraft erzeugen beim Volocopter 18 individuell und unabhängig angetriebene Rotoren mit jeweils zwei feststehenden Blättern. Im Unterschied zum Hubschrauber kann beim VC200 der Anstellwinkel der einzelnen Rotorblätter nicht verstellt werden. Die Größe der erzeugten Schubkraft wird einzig durch die Drehzahlen der einzelnen Rotoren bestimmt.

Durch geeignete Kombination der durch Drehzahlunterschiede der einzelnen Rotoren erzeugten Drehmomente um die Hochachse (Gieren) und senkrecht dazu (Nicken/Rollen) sowie durch Verändern des von allen Rotoren gemeinsam erzeugten Gesamtschubes, kann der Volocopter alle drei rotatorischen Freiheitsgrade (Nicken, Rollen, Gieren) und aufgrund der festen Ausrichtung der Rotoren einen translatorischen Freiheitsgrad (vertikal, „nach oben/unten“) direkt beeinflussen. In Kombination mit dem Lagewinkel kann er insgesamt jedoch Flugbewegungen zusätzlich indirekt auch horizontal („nach vorne/hinten“ und „nach rechts/links“) ausführen und beherrscht damit allen sechs möglichen rotatorischen und translatorischen Freiheitsgrade.

Obwohl der Volocopter aufgrund seiner mehreren Rotoren mit festem Blattanstellwinkel zunächst instabile Flugeigenschaften aufweist, sorgt sein mehrfach redundantes Flugsteuerungssystem für eine exakte Fluglage- und Positionsstabilität. Im Vergleich zu herkömmlichen Luftfahrzeugen sogar wesentlich stabiler. So folgt er exakt den Pilotenvorgaben und gleicht äußere Einflüsse weitestgehend selbständig aus. Dies entlastet den Piloten, der den Volocopter dadurch auch in schwierigen Umgebungsbedingungen sicher steuern kann.

Das Flugsteuerungssystem besteht aus mehreren vollständig unabhängigen Einheiten. Jede Flugsteuerungseinheit beinhaltet einen vollständigen Satz Lagesensorik, bestehend aus Druckmesser, Gyroskop, Beschleunigungsmesser und Magnetfeldmesser für alle drei Raumachsen. Jede Flugsteuerungseinheit ist für sich alleine in der Lage den VC200 vollständig zu kontrollieren. Dabei steuert der Pilot mit nur einer Hand alle Flug-Achsen intuitiv über Achs- und Drehbewegungen des Joysticks. Die Pilotenvorgaben für Steigen und Sinken erfolgen mit einem Daumen-Höhenregler. Zur Landung drückt der Pilot den Höhenregler einfach komplett nach unten, bis der Volocopter am Boden steht. Die Steuerung verlangsamt in Bodennähe automatisch das Sinken und der Volocopter setzt sanft auf.

https://www.youtube.com/watch?v=6X2ejmJyVtY

Dolderer Zweiter bei Saisonauftakt in Abu Dhabi

p-20160312-00315_news Dolderer Zweiter bei Saisonauftakt in Abu Dhabi:
„Bin super happy, aber der Sieg war zum Greifen nah“
Ivanoff gewinnt in den Vereinigten Arabischen Emiraten

12.03.2016

Der Deutsche Matthias Dolderer hat beim Saisonauftakt der Red Bull Air Race Weltmeisterschaft 2016 in Abu Dhabi den ersten Sieg seiner Karriere lediglich um 0,110 Sekunden verpasst. Der 45-Jährige musste sich nur dem Franzosen Nicolas Ivanoff geschlagen geben. Dritter wurde Ivanoffs Landsmann François Le Vot.

Abu Dhabi (UAE) – Was für ein Saisonauftakt für den deutschen Piloten Matthias Dolderer bei der Red Bull Air Race Weltmeisterschaft 2016 vor Abu Dhabis berühmter Corniche. Der 45-jährige Tannheimer verpasste bei traumhaften Bedingungen den ersten Sieg seiner Karriere lediglich um 0,110 Sekunden. In 58,660 Sekunden musste er im Finale lediglich dem Franzosen Nicolas Ivanoff (58,550) den Vortritt lassen. Dritter wurde völlig überraschend der zweite Franzose im Starterfeld, François Le Vot. Rang vier ging an den Österreicher Hannes Arch. Für Dolderer war es nach insgesamt vier dritten Plätzen (1×2009, 1×2010, 2×2015) in seiner nunmehr fünften Red Bull Air Race Saison die beste Platzierung.

„Natürlich bin ich super happy über Platz zwei. Aber ein bisschen enttäuscht bin ich schon, der Sieg war zum Greifen nah“, so Dolderer nach seinem Top-Ergebnis. „Wir müssen das Rennen jetzt analysieren und uns auf das nächste Rennen fokussieren. Glückwunsch an Nicolas und natürlich auch François.“ Ivanoff, WM-Fünfter von 2015, hatte sich den Weg ins Final 4 mit Siegen über Peter Pudlunsek aus Slowenien in der Round of 14 und Pete McLeod aus Kanada in der Round of 8 geebnet.

Der Tag in Abu Dhabi war gespickt von zahlreichen Überraschungen. So schied Vize-Weltmeister Matt Hall aus Australien völlig überraschend in der ersten K.o.-Runde des Tages, der Round of 14, gegen den US-Amerikaner Kirby Chambliss aus.

Nach dem Rücktritt von Weltmeister Paul Bonhomme (Großbritannien) nach der letzten Saison ist der Kampf um den WM-Titel im Red Bull Air Race in diesem Jahr völlig offen. Unberechenbare Winde und ein anspruchsvoller Track an der glitzernden Küste von Abu Dhabi bildeten die Kulisse für die 14 weltbesten Piloten, darunter drei frühere Weltmeister und zwei Newcomer. Sechs weitere Länder bilden die Stationen für die noch sieben ausstehenden Rennen 2016 in der ultimativen Motorsportserie der Lüfte, darunter am 03./04. September der Lausitzring in Deutschland. Das Saisonfinale findet im Oktober in Las Vegas statt. Von Abu Dhabi zieht der WM-Tross nun weiter nach Spielberg in Österreich, wo am 23./24. April die zweite Station auf dem Programm steht.

Tickets für alle Rennen der Red Bull Air Race Weltmeisterschaft 2016, inklusive des nächsten Rennens in Spielberg/Österreich am 23./24. April sowie der Rückkehr des Red Bull Air Race auf den Lausitzring nach Deutschland am 3./4. September, sind bereits erhältlich.

Ergebnisse Abu Dhabi:
1. Nicolas Ivanoff (FRA), 2. Matthias Dolderer (GER), 3. François Le Vot (FRA), 4. Hannes Arch (AUT), 5. Kirby Chambliss (USA), 6. Michael Goulian (USA), 7. Pete McLeod (CAN), 8. Yoshihide Muroya (JPN), 9. Matt Hall (AUS), 10. Juan Velarde (ESP), 11. Nigel Lamb (GBR), 12. Peter Pudlunsek (SLO), 13. Petr Kopfstein (CZE), 14. Martin Sonka (CZE)

WM-Ranking:
1. Nicolas Ivanoff (15), 2. Matthias Dolderer (12), 3. François Le Vot (9), 4. Kirby Chambliss (6), 5. Michael Goulian (5), 6.Pete McLeod (4), 7. Yoshihide Muroya (3), 8. Matt Hall (2), 9. Juan Velarde (1), 10. Hannes Arch (0), 11. Nigel Lamb (0), 12. Peter Pudlunsek (0), 13. Petr Kopfstein (0), 14. Martin Sonka (0)