RIO DE JANEIRO – Enthusiastische brasilianische Fans, große Unterstützung durch die lokalen Landesbehörden und eine wachsende Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Fernsehen könnten das Red Bull-Event in Rio de Janeiro zu einem festen Bestandteil des Rennkalenders machen, so Red Bull Air Race-Geschäftsführer Bernd Loidl. „Absolut“, beantworte Loidl die Frage eines Journalisten der brasilianischen Wirtschafts-Zeitung „Brasil Economico“, ob ein jährliches Air Race in Brasilien denkbar wäre. „Diese Option hat es immer schon gegeben – entweder in Rio de Janeiro oder an einem anderen Schauplatz in Brasilien. Der Grund ist nicht zuletzt die unglaubliche Zahl an Fans, die wir auch dank unserer Zusammenarbeit mit dem Host-Broadcaster Globo und Globo Sat erreichen. Und da diese Zahl an Fans weiter enorm ansteigt, wollen wir dem Rechnung tragen – wir wollen den Menschen die Chance geben, das Rennen nicht nur am Bildschirm zu verfolgen, sondern live mit eigenen Augen und Ohren, mit all ihren Sinnen. Darauf hoffen wir.“
Loidl freut sich schon auf eine großartige Zuschauerkulisse beim Rennen am Sonntag – so wie beim ersten Rio-Event mit einer Rekordzahl von einer Millionen Menschen. Er bestätigte, dass die Liste möglicher Gastgeberstädte stetig wächst – nicht zuletzt deshalb, weil die WM-Rennen von unzähligen Menschen verfolgt werden und dies eine große ökonomische Auswirkung auf die Gastgeberregionen hat. Brasilien, so Loidl, verfüge über die „richtigen Zutaten“ und sei daher ein Top-Kandidat für weitere Rennen in den kommenden Jahren.
Große Aktivposten
„Mit solch großen Aktivposten, wie sie Rio mitbringt, nimmt die Stadt auf der Liste möglicher Gastgeber einen Platz weit oben ein“, führt Loidl die Attraktivität der pulsierenden brasilianischen Metropole auch darauf zurück, dass sie in den kommenden Jahren Ausrichter der Olympischen Spiele 2016 sowie der Fußball-WM 2014 sein wird. „Rio ist weltweit eine der attraktivsten Schauplätze mit einer herausragenden Kulisse, einfach perfekt für ein Red Bull Air Race.“
Auf die Frage brasilianischer Tageszeitungen nach den entscheidenden Kriterien für eine Gastgeberstadt, sagte Loidl: „Das ist eine Kombination aus unterschiedlichen Parametern. Zunächst ist es absolut wichtig, dass ein Rennen im ‚Herzen’ der Stadt stattfinden kann, dort wo die Menschen sind. Der Reiz besteht darin, dass wir die Rennen dort ausrichten, wo man Flugzeuge normalerweise nicht erwartet. Wir geben den Menschen die Möglichkeit, den kompletten Rennkurs zu überblicken und darüber hinaus sind die Renn-Locations immer mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Wir wollen keine Rennen mitten im Niemandsland.“
Rio: Bilder mit Kultsymbolcharakter
Notwendig sind Bilder mit Kultsymbolcharakter, die weltweit sofort erkennbar sind, so Loidl. Und Rio in dieser Hinsicht zu übertreffen sei schwer für jede andere Stadt. „Die Renn-Kulisse ist ganz klar sehr wichtig, damit die Menschen weltweit auf den ersten Blick genau erkennen können, wo das Rennen stattfindet. Wichtig ist aber auch, dass die lokalen Behören diese Vision mit uns teilen und eng mit uns zusammenarbeiten, um das zu ermöglichen.“
Der Red Bull Air Race-Geschäftsführer, der auch die Renn-Premiere über dem Hudson River vor der Skyline von New York City in zu den Höhepunkten des Rennkalenders 2010 zählt, erklärt, dass die Renn-Organisatoren und ihre Partner von Jahr zu Jahr viel in die Weiterentwicklung der Weltmeisterschaft investieren. Ganz besonders in hochmodernste Technologien, um die bestmöglichen Fernsehbilder in die Netzwerke aller Länder der Welt zu transportieren.
Stolz auf zweiten “Emmy”
Und diese Mühen wurden belohnt: Vor kurzem erhielt das Red Bull Air Race den zweiten „Emmy Award“ in Folge für Sport-Übertragungen, den Loidl stolz der Crew in Rio vorstellte. „Diese Auszeichnung ist Lohn für all die beträchtlichen Investitionen“, sagte er. Auf die Frage der Wirtschafts-Zeitung nach weiteren Details erklärte Loidl, dass mehr als zehn Millionen Euro vom Red Bull Air Race investiert werden, um ein WM-Rennen an einem bestimmten Schauplatz ausrichten zu können – inklusive der 400 Tonnen Infrastruktur und einer Crew von 400 Mitarbeitern.
„Nach unseren Studien kann man die wirtschaftlichen Auswirkungen für eine Gastgeberstadt auf rund 30 Millionen Euro beziffern“, erklärt Loidl. „Die daraus resultierenden Einnahmen für eine Stadt können jedoch deutlich höher ausfallen, wie das Beispiel Windsor in Kanada zeigt. Dort hat das Rennen im vergangenen Jahr Einnahmen in Höhe von 100 Millionen kanadischen Dollar in die Kassen gespült. Und obendrein liegt der Medienwert eines jeden Rennens dann noch einmal bei etwa 400 Millionen Euro.“