Lausitz, Deutschland – Vorfreude auf das Heimrennen: Matthias Dolderer freut sich seit vielen Jahren auf einen Abstecher der Red Bull Air Race-Weltmeisterschaft nach Deutschland. Dolderer, der seit 2009 im Rennzirkus dabei ist, erlebte das erste Rennen im Jahr 2003 als Zuschauer mit und flog 2006 in einer Flugschau vor dem ersten Rennen in Deutschland am Berliner Flughafen Tempelhof. Diese Erlebnisse haben dazu geführt, dass er einen Platz in diesem Hochgeschwindigkeitsrennen bei geringer Flughöhe ergattern wollte. Und nun kommt das Red Bull Air Race nach Deutschland zurück, wo Dolderer auf die Unterstützung seiner Fans zählt, die ihn zu einem Platz auf dem Podium tragen soll.
Das Heimrennen auf dem EuroSpeedway Lausitz am 7. und 8. August könnte kaum zu einem besseren Zeitpunkt kommen. Der 39 Jahre alte Pilot aus der süddeutschen Stadt Tannheim hatte in dieser Saison einige Probleme in einem immer stärker werdenden Teilnehmerfeld mit 15 Piloten aus 13 Ländern.
Dennoch hofft Dolderer, die aktuelle Saison mit einem Ausrufezeichen zu beenden, genauso wie es ihm im vergangenen Jahr gelang, als er zum Ende seiner Rookie-Saison beim Saisonfinale in Barcelona zum ersten Mal das Podium erreichte. Dolderer holte in den letzten drei Rennen der Saison 2009 mehr Punkte als alle anderen, außer dem Weltmeister Paul Bonhomme und dem Zweitplatzierten Hannes Arch.
In diesem Jahr hatte Dolderer sich mehr erhofft und gedacht, er hätte das Zeug, um zu den besten Piloten zu gehören – besser als sein derzeit neunter Platz mit 21 Punkten. Mit einem starken Ergebnis in Deutschland könnte er in der Gesamtwertung einen großen Sprung nach vorne machen, da fünf Piloten fast gleichauf liegen. Der Kanadier Pete Mc Leod ist zum Beispiel Fünfter mit 29 Punkten.
„Ich wollte zur Spitze aufschließen. Ich bin mir nicht ganz sicher, was in diesem Jahr schiefgegangen ist“, sagte Dolderer, dessen bestes Saisonresultat ein fünfter Platz beim Rennen im kanadischen Windsor ist. „Es ist immer mein Ziel, einen Podestplatz zu erreichen. Das sollte in Deutschland möglich sein.“
Ein fantastisches neues Flugzeug
Dolderer und sein Team haben hart daran gearbeitet, um seine neue Edge 540 V3 für das Rennen am EuroSpeedway Lausitz auf Höchstleistung zu trimmen – wenn zum ersten Mal ein Red Bull Air Race-Wettkampf über einer Motorsport-Rennstrecke stattfindet. Dolderer setzte das Flugzeug zwar bereits bei der letzten Station in New York ein, für eine Spitzenvorstellung im Big Apple reichte die Zeit im neuen Cockpit jedoch nicht aus.
“Es braucht einige Zeit, bis man ein Gefühl für dieses phantastische Flugzeug bekommt“, sagte Dolderer, der die Edge V3 vor dem New York-Rennen rund 20 Stunden geflogen war. Vor dem Rennen in Deutschland wird er nun aber zusätzlich fünf bis zehn Stunden in der schnelleren Version seiner alten E 540 trainieren. „Ich habe mehr Zeit, um ein paar Sachen auszuprobieren. Es ist ein wirklich großartiges Flugzeug.“
Als einziger weiterer WM-Pilot geht Hannes Arch, der in dieser Saison drei Rennen in Folge gewinnen konnte, mit einer Edge 540 V3 an den Start. Einige der anderen Piloten haben das Flugzeug aber bereits bestellt.
Dolderer, Besitzer des Tannheimer Fluggeländes und der Flugschule Tannheim, freut sich auch auf das Heimrennen, da das ganze Land in diesem Sommer von einer Welle des Patriotismus überschwemmt wurde. Die deutsche Nationalmannschaft hat mit ihren Siegen über England und Argentinien auf dem Weg zu Platz drei eine großartige Vorstellung bei der Weltmeisterschaft abgeliefert, was Millionen Deutsche beim Public Viewing im ganzen Land bejubelten. Die deutsche Wirtschaft wächst wieder stark, es war bislang ein ungewöhnlich warmer und sonniger Sommer. Die Menschen sind in einer sehr guten Stimmung.
“Momentan ist es wundervoll in Deutschland”, sagt Dolderer. „Ein super Sommer mit Fußball und Sonne. Ich bin sicher, auch auf dem EuroSpeedway wird sich eine große Menschenmenge einfinden. Es ist eine super Location und es wird ein spannendes Rennen werden. Die Deutschen lieben den Motorsport und in der Lausitz sind sie wegen des Rennens völlig aus dem Häuschen. Inzwischen gibt es viel mehr Red Bull Air Race-Fans in Deutschland. Die Rennserie ist, im Vergleich zum letzten Rennen 2006, viel bekannter geworden.“