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Hannes Arch – Nach Rennabbruch “Regen-Sieger” von Rio

98708148DM008_Hannes_Arch_R RIO DE JANEIRO – Hannes Arch wurde zum Sieger des Red Bull Air Race in Rio de Janeiro erklärt, nachdem das Rennen am Sonntag wegen widriger Wetterbedingungen während des Top-12-Rennens nicht fortgesetzt werden konnte. Für das Endklassement wurden die Platzierungen der Piloten aus der Qualifikation am Samstag genommen. Dort hatte der Österreicher bereits mit der schnellsten Zeit einen WM-Punkt geholt. Nigel Lamb, Zweiter der Qualifikation, wurde auf Rang zwei eingestuft, während sich der Führende der WM-Gesamtwertung, Paul Bonhomme, mit einem enttäuschenden dritten Platz im dritten Saisonrennen 2010 zufrieden geben musste.

Starker Regen und heftige Winde fegten über Rio, durchnässten die 250.000 Zuschauer bereits während des Top-12-Durchgangs. Daher verzögerte sich schon zu diesem Zeitpunkt die Austragung des Rennens an der Flamengo Beach. Piloten, die sich in der Luft befanden, wurden zum Rennflughafen zurückbeordert. Alle hofften auf bessere Wetterbedingungen, aber die Organisatoren kamen letztendlich zu der Entscheidung, das Top-12 aufgrund der rauen Wetterlage und der weiterhin wenig vielversprechenden Wetterprognose nicht fortzusetzen. Es war übrigens erst das zweite der bisher insgesamt 46 Rennen in der Geschichte der Red Bull Air Race-Weltmeisterschaft, das abgebrochen werden musste. Zuletzt 2006 in Longleat, Großbritannien, wurde Paul Bonhomme zum „Abbruch-Sieger“ erklärt.

Archs zweiter Sieg in Folge nach Perth lässt Bonhommes bisherige WM-Führung auf gerade einmal drei Punkte schrumpfen. Der Brite führt die Gesamtwertung nach weiteren neun Punkten für seinen zweiten dritten Platz in Folge allerdings immer noch mit 31 Punkten an. Bonhommes Landsmann Nigel Lamb ist nach zwei zweiten Plätzen in drei Rennen Zweiter mit 28 Punkten. Hannes Arch kommt dank der maximalen Punktzahl von 13 Zählern in Rio – zwölf für den Sieg plus ein Bonuspunkt aus der Qualifikation vor 400.000 Zuschauern – inzwischen auf 27 Punkte.

„Es fühlt sich verdammt gut an, ein paar Punkte auf Paul gut gemacht zu haben“, freute sich Arch, dass er in den beiden letzten Rennen 25 von insgesamt 26 möglichen Punkte gewinnen und so den für ihn enttäuschenden elften Platz (= zwei Punkte) vom Auftaktrennen in Abu Dhabi vergessen machen konnte. „Das war ein ziemlich einfacher Sieg, aber ich bin froh, dass ich im WM-Kampf jetzt wieder ein Wörtchen mitreden kann. Das gibt mir Motivation für die weitere Saison. Abu Dhabi ist damit abgehakt“, erklärte der Weltmeister von 2008. „Natürlich freue ich mich wahnsinnig über den Sieg heute – auch wenn ich den Zuschauern in Rio gerne ein richtiges Rennen geliefert hätte.“

Lamb, der den besten Saisonstart seiner Karriere hingelegt hat, konnte den Rückstand auf Bonhomme ein wenig verkleinern und freute sich entsprechend: „Das Ergebnis geht in Ordnung. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, war dieser Tag schon ein wenig ernüchternd für uns alle“, so Lamb. „Ich bin ein bisschen enttäuscht, auch wenn ich die zehn Punkte für den zweiten Platz natürlich gerne mitnehme.“

Alle Piloten hatten die Wettervorhersagen verfolgt, die drohende Regenschauer verhießen, auch wenn die ganze Woche über die Sonne von einem strahlend blauen Himmel schien. Sie hatten im Qualifying am Samstag alles gegeben, denn es bestand schon zu diesem Zeitpunkt die Gefahr, dass das Rennen am Sonntag nicht durchgeführt werden könnte. Bonhomme, der seinen ersten Karrieresieg 2007 an gleicher Stelle in Rio feiern konnte, war über seine Leistung im Qualifying enttäuscht. In Großbritannien daran gewöhnt, auch unter schlechten Wetterbedingungen zu fliegen, hatte er darauf gehofft, sich für seine „Niederlage“ im Finalrennen revanchieren zu können. Aber dann setzte im Wild-Card-Durchgang sowie in der ersten Hälfte des Top 12-Rennens leichter Nieselregen ein und machte das Fliegen im Parcours zu einer großen Herausforderung.

„Ich habe hier in Rio in der Tat vier Punkte liegen gelassen. Das ist verdammt schade“, so Bonhomme mit gequältem Lächeln. Der amtierende Weltmeister wies jedoch Andeutungen der Medien von sich, dass ihm der Druck des wieder erstarkten Hannes Arch und des deutlich verbesserten Nigel Lamb Probleme bereiten. „Nein, nicht im geringsten“, dementierte er. „Es ist eine lange Saison. Wir haben noch fünf Rennen vor uns und da wird sich noch einiges tun.“

Das nächste Rennen der Red Bull Air Race-Weltmeisterschaft findet am 5. / 6. Juni in Windsor/Kanada statt.

Arch Schnellster, Dolderer Zehnter beim Qualifying am Zuckerhut

98688019DM013_Hannes_Arch_Q Rio de Janeiro (pps) Vor rund 400.000 Zuschauern sicherte sich der Österreicher Hannes Arch mit einem fehlerfreien zweiten Lauf den Sieg in einem packenden Qualifying bei der dritten Station der Red Bull Air Race-Weltmeisterschaft 2010 in Rio de Janeiro. Bei Temperaturen von weit über 30 Grad flog der Brite Nigel Lamb am Flamengo Beach vor seinem Landsmann und WM-Führenden Paul Bonhomme auf Rang zwei.

„Wir brauchen jeden Punkt, um an Paul heranzukommen“, erklärte Arch nach seinem Erfolg, der ihm einen WM-Punkt bescherte. „Der Motor arbeitet perfekt – ebenso wie mein Team“, so der Weltmeister von 2008 weiter.
Beim spektakulärsten Motorsportrennen der Welt belegte der deutsche Pilot Matthias Dolderer am Fuße des Zuckerhut unter strahlend blauem Himmel Platz zehn und qualifizierte sich damit direkt für das Top-12-Rennen am Sonntag. Für den Allgäuer war sogar noch mehr drin, doch eine Zwei-Sekunden-Strafe aufgrund einer inkorrekten Horizontal-Fluglage verhinderte einen möglichen sechsten Rang.
„Ich wollte noch ein bisschen mehr rausholen und bin eine andere Linie geflogen als gestern“, erklärte der 39-Jährige. „Das hat aber nicht funktioniert, und dann kamen auch noch die Strafsekunden hinzu. Ich bin zufrieden, dass ich mich für das Hauptrennen qualifiziert habe. Aber ein wenig mehr hatte ich mir schon ausgerechnet. Morgen heißt es Gas geben.“

Die Stadt am Zuckerhut ist bereits zum zweiten Mal Austragungsort eines WM-Rennens: 2007 machten die Piloten der Red Bull Air
Race-Weltmeisterschaft erstmals Stopp in Rio. Damals sorgten eine Million Fans beim Rennen für einen Zuschauerrekord. Eine Zahl, die bis dato lediglich noch Barcelona erreicht wurde, und eine Zahl, die beim Rennen am Sonntag getoppt werden kann. Denn bereits die 400.000 Zuschauer beim Qualifying waren ein neuer Red Bull Air Race-Rekord.

Die WM wird am 5./6. Juni in Windsor/Kanada fortgesetzt. Die weiteren Stationen sind: New York (19./20. Juni), EuroSpeedway Lausitz bei Dresden (7./8. August), Budapest (19./20. August) und Lissabon (4./5. September).

Bei der von der FIA überwachten Red Bull Air Race-WM navigieren die Piloten ihre acht Meter breiten Rennflugzeuge mit bis zu 370
Stundenkilometer durch 20 Meter hohe Pylone, die im Abstand von nur zwölf Metern aufgestellt werden und den WM-Parcours markieren. Ziel ist es, so schnell wie möglich den Parcours abzufliegen und so wenig Fehler wie möglich, wie beispielsweise touchieren der Pylone, zu machen.
Endstand Qualifying der dritten Station der Red Bull Air Race-Weltmeisterschaft 2010 in Rio de Janeiro:
1. Hannes Arch (AUT/1:20,44), 2. Nigel Lamb (GBR/1:21,17), 3. Paul Bonhomme (GBR/1:21,62), 4. Matt Hall (AUS/1:21,98), 5. Kirby Chambliss (USA/1:22,88), 6. Nicolas Ivanoff (FRA/1:23,42), 7. Pete McLeod (CAN/1:23,42), 8. Michael Goulian (USA/1:23,58), 9.Alejandro Maclean (ESP/1:25,27), 10. Matthias Dolderer (GER/1:25,40), 11. Sergey Rakhmanin (RUS/1:25,53), 12. Peter Besenyei (HUN/1:25,84), 13. Yoshihide Muroya (JPN/1:26,05), 14. Martin Sonka (CZE/1:28,55).

Loidl: Glänzende Zukunft für Red Bull Air Race in Brasilien

98803033DM007_Kirby_Chambli RIO DE JANEIRO – Enthusiastische brasilianische Fans, große Unterstützung durch die lokalen Landesbehörden und eine wachsende Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Fernsehen könnten das Red Bull-Event in Rio de Janeiro zu einem festen Bestandteil des Rennkalenders machen, so Red Bull Air Race-Geschäftsführer Bernd Loidl. „Absolut“, beantworte Loidl die Frage eines Journalisten der brasilianischen Wirtschafts-Zeitung „Brasil Economico“, ob ein jährliches Air Race in Brasilien denkbar wäre. „Diese Option hat es immer schon gegeben – entweder in Rio de Janeiro oder an einem anderen Schauplatz in Brasilien. Der Grund ist nicht zuletzt die unglaubliche Zahl an Fans, die wir auch dank unserer Zusammenarbeit mit dem Host-Broadcaster Globo und Globo Sat erreichen. Und da diese Zahl an Fans weiter enorm ansteigt, wollen wir dem Rechnung tragen – wir wollen den Menschen die Chance geben, das Rennen nicht nur am Bildschirm zu verfolgen, sondern live mit eigenen Augen und Ohren, mit all ihren Sinnen. Darauf hoffen wir.“

Loidl freut sich schon auf eine großartige Zuschauerkulisse beim Rennen am Sonntag – so wie beim ersten Rio-Event mit einer Rekordzahl von einer Millionen Menschen. Er bestätigte, dass die Liste möglicher Gastgeberstädte stetig wächst – nicht zuletzt deshalb, weil die WM-Rennen von unzähligen Menschen verfolgt werden und dies eine große ökonomische Auswirkung auf die Gastgeberregionen hat. Brasilien, so Loidl, verfüge über die „richtigen Zutaten“ und sei daher ein Top-Kandidat für weitere Rennen in den kommenden Jahren.

Große Aktivposten

„Mit solch großen Aktivposten, wie sie Rio mitbringt, nimmt die Stadt auf der Liste möglicher Gastgeber einen Platz weit oben ein“, führt Loidl die Attraktivität der pulsierenden brasilianischen Metropole auch darauf zurück, dass sie in den kommenden Jahren Ausrichter der Olympischen Spiele 2016 sowie der Fußball-WM 2014 sein wird. „Rio ist weltweit eine der attraktivsten Schauplätze mit einer herausragenden Kulisse, einfach perfekt für ein Red Bull Air Race.“

Auf die Frage brasilianischer Tageszeitungen nach den entscheidenden Kriterien für eine Gastgeberstadt, sagte Loidl: „Das ist eine Kombination aus unterschiedlichen Parametern. Zunächst ist es absolut wichtig, dass ein Rennen im ‚Herzen’ der Stadt stattfinden kann, dort wo die Menschen sind. Der Reiz besteht darin, dass wir die Rennen dort ausrichten, wo man Flugzeuge normalerweise nicht erwartet. Wir geben den Menschen die Möglichkeit, den kompletten Rennkurs zu überblicken und darüber hinaus sind die Renn-Locations immer mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Wir wollen keine Rennen mitten im Niemandsland.“

Rio: Bilder mit Kultsymbolcharakter

Notwendig sind Bilder mit Kultsymbolcharakter, die weltweit sofort erkennbar sind, so Loidl. Und Rio in dieser Hinsicht zu übertreffen sei schwer für jede andere Stadt. „Die Renn-Kulisse ist ganz klar sehr wichtig, damit die Menschen weltweit auf den ersten Blick genau erkennen können, wo das Rennen stattfindet. Wichtig ist aber auch, dass die lokalen Behören diese Vision mit uns teilen und eng mit uns zusammenarbeiten, um das zu ermöglichen.“

Der Red Bull Air Race-Geschäftsführer, der auch die Renn-Premiere über dem Hudson River vor der Skyline von New York City in zu den Höhepunkten des Rennkalenders 2010 zählt, erklärt, dass die Renn-Organisatoren und ihre Partner von Jahr zu Jahr viel in die Weiterentwicklung der Weltmeisterschaft investieren. Ganz besonders in hochmodernste Technologien, um die bestmöglichen Fernsehbilder in die Netzwerke aller Länder der Welt zu transportieren.

Stolz auf zweiten “Emmy”

Und diese Mühen wurden belohnt: Vor kurzem erhielt das Red Bull Air Race den zweiten „Emmy Award“ in Folge für Sport-Übertragungen, den Loidl stolz der Crew in Rio vorstellte. „Diese Auszeichnung ist Lohn für all die beträchtlichen Investitionen“, sagte er. Auf die Frage der Wirtschafts-Zeitung nach weiteren Details erklärte Loidl, dass mehr als zehn Millionen Euro vom Red Bull Air Race investiert werden, um ein WM-Rennen an einem bestimmten Schauplatz ausrichten zu können – inklusive der 400 Tonnen Infrastruktur und einer Crew von 400 Mitarbeitern.

„Nach unseren Studien kann man die wirtschaftlichen Auswirkungen für eine Gastgeberstadt auf rund 30 Millionen Euro beziffern“, erklärt Loidl. „Die daraus resultierenden Einnahmen für eine Stadt können jedoch deutlich höher ausfallen, wie das Beispiel Windsor in Kanada zeigt. Dort hat das Rennen im vergangenen Jahr Einnahmen in Höhe von 100 Millionen kanadischen Dollar in die Kassen gespült. Und obendrein liegt der Medienwert eines jeden Rennens dann noch einmal bei etwa 400 Millionen Euro.“

Streckenrekord: Arch im Training zweimal vorn

98678940DM028_Hannes_Arch_R RIO DE JANEIRO – Minimale Zeitabstände, Spannung pur! Unter strahlend blauem Himmel in Rio de Janeiro dominierte Hannes Arch am Freitag die beiden abschließenden Trainingsdurchgänge vor dem Rennen am Sonntag. Der Österreicher verwies den WM-Führenden Paul Bonhomme aus Großbritannien zweimal auf den Rang zwei. Vor dem zweiten Rennen der Red Bull Air Race WM-Geschichte in Brasilien, bei dem eine Rekord-Zuschauerkulisse von einer Million Motorsportfans erwartet wird, belegte Bonhommes Landsmann Nigel Lamb in beiden Trainingsläufen den dritten Platz.

Arch, der sich nach dem Gewinn des letzten WM-Rennens in Perth auf einem Hoch befindet, stellte in 1:19.20 Minuten auf dem Parcours an der Flamengo Beach einen neuen Strecken-Rekord auf, unterbot die Zeit von Bonhomme um noch einmal 0.04 Sekunden. Vor der Mittagspause war Arch auf dem 5.634 Meter langen und mit 15 Air Gates gespickten Parcous mit einer Gesamtzeit von 1:20.00 bereits 0.17 Sekunden schneller als Bonhomme. Lamb, im Gesamtklassement Zweiter hinter Weltmeister Bonhomme, wurde mit 1:20,74 Minuten gestoppt. Einen vielversprechenden vierten Platz im vierten und letzten Trainingsdurchgang vor der Qualifikation am Samstag belegte der US-Pilot Kirby Chambliss.

„Ich bin durchaus zufrieden“, so Arch, dessen Team Abu Dhabi im Gesamtklassemant acht Punkte Rückstand auf Bonhomme (22) sowie vier Punkte auf Lamb (18) aufweist. „Wir wollten gar nicht angreifen. Ich glaube, so klappt es am besten – einfach die Ruhe bewahren und klare, geschmeidige Fluglinien zu fliegen. Das war heute mein Ziel und es hat funktioniert. Beim Blick auf die Zeiten kann ich mir aber ein breites Grinsen nicht verkneifen. Das wird morgen im Qualifying ein spannendes Rennen um den einen WM-Punkt.“

Bonhomme, der das erste Rennen in Rio 2007 für sich entschied und in Perth vor wenigen Wochen Dritter wurde, hatte am Donnerstag noch die beste Durchgangszeit vorgelegt – als Arch gerade einmal Platz fünf belegte. Der Brite, dessen Erfolgssträhne in Perth jäh vom Österreicher unterbrochen wurde, wirkt jedoch nicht besonders besorgt über dessen Vorsprung von 0,04 Sekunden. Seiner Aussage nach hat er nach einer Videoanalyse des Trainings schon genau ausgemacht, an welchen Stellen des Parcours Arch schneller als er selbst war.

„Vier Hundertstelsekunden hinter Hannes – das wird sicher lustig, diesen Rückstand morgen aufzuholen“, erklärte Bonhomme, der das WM-Klassement nach zwei Rennen mit 22 Punkten anführt. „Ich glaube, ich weiß, wo er den Vorsprung herausgeholt hat. Es war auf beiden Durchgängen dieselbe Stelle. Es ist natürlich nicht ganz unproblematisch – ich könnte in diesem Sektor schon noch einen Zahn zulegen, aber dann wäre vielleicht die nächste Passage ein wenig langsamer. Aber um ehrlich zu sein – der Rückstand ist nicht so riesig, oder ?“

Auch die beiden US-Piloten Michael Goulian und Chambliss haben allen Grund, optimistisch in das Qualifying zu gehen. Goulian belegte am Morgen den vierten Platz, bevor Chambliss ihm diesen Rang am Nachmittag wieder abluchste. Auch Peter Besenyei aus Ungarn und der Franzose Nicolas Ivanoff zeigten im Abschlussdurchgang gute Leistungen, kamen auf den fünften, beziehungsweise sechsten Platz.

Das Red Bull Air Race in Rio ist in diesem Jahr das zweite Rennen in Folge auf der südlichen Halbkugel. Und es ist das erste Mal in der Geschichte der Red Bull Air Race Weltmeisterschaft, dass zwei aufeinander folgende Rennen südlich des Äquators stattfinden. Dies spiegelt die weltweit immer weiter wachsende Popularität dieses Hochgeschwindigkeits-Motorsports nur wenige Meter über dem Grund wider. Der brasilianische Rookie Adilson Kindlemann ist nach seinem Unfall, bei dem sein Flugzeug in Perth beschädigt wurde, beim „brasilianischen Heimspiel“ leider nur Zuschauer. Aber immerhin wird Michael Goulian die brasilianischen Nationalfarben vertreten – der US-Amerikaner unterschrieb einen Sponsorenvertrag mit dem brasilianischen Energieriesen Petrobas. Die Lokalmedien tauften ihn daraufhin spontan in „Gouliano“ um.

TECHNIK-TALK – Was genau versteht man eigentlich unter einem „Strömungsabriss“?

RIO DE JANEIRO, Brasilien – Die Frage, wie der brasilianische Rookie Adilson Kindlemann beim WM-Rennen in Perth bei seinem Trainingsflug in den Swan River abstürzen konnte, wurde unter den Rennteams heiß diskutiert. Schon bald war die Formulierung „Strömungsabriss“ in aller Munde und wurde allgemein als mögliche Ursache für das aeronautische Phänomen genannt, das zum Unfall, den Kindlemann glücklicherweise ohne Verletzungen überstand, geführt hatte.

Doch für alle, denen eine solche Terminologie fremd ist, kann diese Beschreibung aus der Luftfahrt schnell zu Missverständnissen führen. Bei allen mit Radantrieb ausgestatteten Fahrzeugen kann der Motor abgewürgt werden – wenn er aus irgendeinem Grund zu stottern beginnt und dann stehen bleibt. Die meisten haben schon einmal erlebt, dass der Fuß von der Kupplung abrutscht und dies eine direkte Auswirkung auf den Motor hat. Also ist der Begriff „abwürgen“ – oder „stall“ im Englischen – in dieser Hinsicht gut verständlich. Umgekehrt ruft aber bei denjenigen, die für gewöhnlich nicht im Cockpit von Flugzeugen sitzen, das Konzept des „Flügelabrisses“ erst einmal Kopfschütteln hervor. Also fangen wir am Anfang an: Wo genau ist der Motor nochmal … ?

LUFTSTRÖMUNG ÜBER DEN FLÜGELN

Wenn man einen Rennexperten wie den TV-Kommentator Steve Jones dazu befragt, erhält man eine gut überlegte und fundierte Erklärung, wie unterschiedlich der Druck der Luft über und unterhalb der Flügel ist – und auch, dass dieses Phänomen für die Antriebskraft des Flugzeuges verantwortlich ist. Soweit noch klar? Gut. Als nächstes erklärt Jones, dass genau dieser Luftfluss über den Flügeln abrupt unterbrochen wird, wenn man den Knüppel nur einen Hauch zu weit nach hinten zieht und die Flügel in einem zu großen Winkel anstellt – nämlich über einen kritischen Punkt hinaus.

„Das nennt man dann Strömungsabriss“, bestätigt Jones und gibt den Normal-Sterblichen unter den Motorsportfans eine sehr genaue und „benutzerfreundliche“ Erklärung. „In diesem Augenblick gibt es fast keinen Antrieb mehr und das Flugzeug stoppt. Auch der Widerstand vergrößert sich dabei. Je nach Form und Neigungsgrad der Tragfläche variiert der kritische Winkel der Flügel von Flugzeug zu Flugzeug.“

INS TRUDELN GERATEN

Für jemanden mit einer ungefähren Vorstellung aerodynamischer Vorgänge ist das kein Buch mit sieben Siegeln. Aber für alle anderen sei gesagt, dass dies mit Auftriebskraft zu tun hat und damit, die Strömung auf der oberen Fläche der Flügel aufrecht zu erhalten. Alle Flugzeuge werden in der Prototyp-Phase auf ihre besonderen „Strömungsabriss-Eigenschaften“ getestet und viele erfahrene Piloten sind schon in die Falle getappt, die in diesem Geschäft als „Abtrudeln“ bezeichnet wird. Das ist der Augenblick, wenn ein Flügel vor dem anderen einen Strömungsabriss erfährt und das Flugzeug sich wie ein riesiger, um die eigene Achse drehender Pusteblumen-Samen der Erde nähert. Auch das gehört manchmal, so unglaublich es klingt, zur obligatorischen Flugausbildung.“

Dieses Szenario ist natürlich weit entfernt von dem Adilson Kindlemanns. Aber alle Piloten sind sich bewusst, wie ungemein schwierig eine außer Kontrolle geratene Maschine sein kann. Und man kann wohl mit Sicherheit behaupten, dass der brasilianische Rookie diesen Fehler kein zweites Mal begehen wird. Rennpiloten haben ein intuitives Gefühl für diesen „Strömungsabriss“ und wenn sie in tausenden Flugstunden ihre extrem manövrierfähigen Rennmaschinen durch alle möglichen Achsen steuern, wissen sie für gewöhnlich wie man dieses Phänomen vermeidet. Unglücklicherweise verfügte Kindlemann im Parcours nicht mehr über genügend Höhe, um dem Strömungsabriss schnell genug entgegenzuwirken. Und so nahm er in Perth im wahrsten Sinne des Wortes ein etwas verfrühtes Bad.