Red Bull Air Race EuroSpeedway Lausitz 06.08.2010

1dfh-rbar-lausitz-06082010-046 LAUSITZ, Deutschland – Hannes Arch untermauerte mit der Top-Zeit im Training am Freitag seine Ambitionen auf den WM-Titel in der Red Bull Air Race-Serie. Vor dem Saisonabschlussrennen auf dem EuroSpeedway Lausitz stellte der Österreicher dabei den derzeit WM-Führenden Paul Bonhomme mit über einer Sekunde Vorsprung klar in den Schatten. Der Weltmeister von 2008 zeigt sich sehr selbstbewusst: Mit einem Sieg am Wochenende ist er sich sicher, Bonhomme noch auf der Zielgeraden abfangen zu können und so den begehrten Titel zu holen. Lokalmatador Matthias Dolderer erwischte einen schlechten Tag, flog gleicht acht Strafpunkte ein und landete schließlich auf dem 14. Rang. Ohne die Strafpunkte hätte der Deutsche Platz vier erreicht.

Hannes Arch brillierte auf dem mit 15 Gates gespickten Parcours auf dem Infield des EuroSpeedway Lausitz nach Belieben. Seine Zeit wurde bei 1:12,01 Minuten gestoppt. Bonhomme, der einen Fünf-Punkte-Vorsprung im WM-Gesamtklassement aufweisen kann, flog in 1:13,03 Minuten zwar auf den zweiten Rang, war aber deutlich langsamer als sein schärfster Konkurrent. Maximal können die Piloten am Wochenende 13 WM-Punkte auf ihrem Konto gutschreiben, und der Titelverteidiger aus Großbritannien benötigt auf jeden Fall einen Podiumsplatz, um seine zweiten WM-Sieg in Folge feiern zu können. Nicolas Ivanoff aus Frankreich belegte am Freitag den dritten Platz mit einer Zeit von 1:13,87 Minuten, Japaner Yoshi Muroya flog überraschend auf Rang vier (1:14,49). Der Brite Nigel Lamb, der im Gesamtklassement sechs Punkte Rückstand auf seinen Landsmann Bonhomme hat und im Kampf um die WM-Krone nicht abgeschrieben werden darf, kam nach einer Zwei-Sekunden-Strafe nur auf den sechsten Platz (1:14,58).

“Wir mussten erst ein wenig tüfteln, aber ich glaube, wir haben jetzt das richtige Setup für das Flugzeug gefunden”, freut sich Hannes Arch. „Wir haben hier und dort einige kleine Änderungen vorgenommen, um die Rennmaschine noch weiter zu optimieren. Und das scheint gut hinzuhauen. Es ist schon klasse, eine ganze Sekunde schneller als Paul und eine halbe Sekunde vor Nigel zu sein. Es gibt immer noch Potential für Verbesserungen – aber das gibt es bei denen anderen Jungs natürlich auch. Ich bin richtig froh, dass wir nach einem langsamen Start jetzt so richtig in Fahrt kommen. Wir sind voll konzentriert.“

Bonhomme war mit seinem Setup nicht ganz zufrieden, auch wenn er zuversichtlich in seinen nun bereits vierten WM-Titelkampf in den vergangen vier Jahren geht. „Das war schon in Ordnung“, so Bonhomme. „Ich habe einen kleinen Fehler bei meinem Setup gemacht. Deshalb war der Luftwiderstand ein klein wenig größer als es hätte sein sollen. Aber ich werde darauf achten, dass mir das morgen nicht mehr passiert.“

Auch wenn Bonhomme für die WM-Krone ein dritter Platz reichen würde, so bleibt er dennoch vorsichtig: „Ich mache mich jetzt nicht total verrückt. Es gibt wichtigere Dinge im Leben. Es ist wichtig, nicht allzu relaxed ins Rennen zu gehen und nicht zu sagen ‚Oh – egal, was Hannes und Nigel machen, ich kämpfe gegen die anderen’ und dann darauf zu warten, dass einer wie Kirby (Chambliss), Matthias, Pete McLeod oder Nicolas mal ganz frech plötzlich eine 1:13 aus dem Ärmel schütteln, wenn man es am wenigsten erwartet.“

Ivanoff (Platz 3) und Muroya (Platz 4) waren mit ihren starken Leistungen am Freitag die große Überraschung. Ebenso Matt Hall aus Australien, der mit seiner Zeit von 1:14,57 Minuten den fünften Platz belegte. Für den Franzosen ist der Parcours anscheinend ganz nach seinem Geschmack: „Ich mag den Parcours, ich mag diese Vorstellung der vielen Wenden und Kurven. Es ist einfach klasse, dass man verschiedene Linien fliegen kann.“

Lokalmatador Matthias Dolderer dagegen will sich nach seiner starken Leistung am Donnerstag durch seinen Pylonen-Hit im letzten Trainingslauf nicht entmutigen lassen. „Ich bekomme das morgen bestimmt besser hin. Die Woche ist bis jetzt so gut verlaufen, und die Location ist einfach genial. Auch mein Flugzeug läuft prima. Ich bin sicher, hier ein gutes Ergebnis hinzubekommen.“

Bonhomme führt das WM-Klassement derzeit mit 53 Punkten an, gefolgt von Arch (48) und Lamb (47). Der Zeitschnellste im Qualifying am Samstag erhält einen WM-Punkt, der Sieger des Rennens am Sonntag zwölf Punkte.

4. Training

Rank Name Nation Int. 1 Int. 2 Int. 3 Time Diff. Pen
1 Arch Hannes AUT 19.96 36.02 56.37 1:12.01 0
2 Bonhomme Paul GBR 19.17 35.91 56.61 1:13.03 + 1.02 0
3 Ivanoff Nicolas FRA 18.91 36.19 56.59 1:13.87 + 1.86 0
4 Muroya Yoshihide JPN 20.31 37.12 58.64 1:14.49 + 2.48 0
5 Hall Matt AUS 20.11 37.21 58.40 1:14.57 + 2.56 0
6 Lamb Nigel GBR 19.84 38.38 58.23 1:14.58 + 2.57 2
7 Goulian Michael USA 21.68 37.73 59.76 1:15.93 + 3.92 0
8 Chambliss Kirby USA 19.74 39.00 59.39 1:16.71 + 4.70 2
9 Besenyei Peter HUN 22.58 39.19 1:00.42 1:17.18 + 5.17 2
10 Rakhmanin Sergey RUS 23.62 40.67 1:02.68 1:19.17 + 7.16 2
11 Maclean Alejandro ESP 22.96 40.32 1:03.05 1:19.37 + 7.36 2
12 Sonka Martin CZE 21.18 40.92 1:03.82 1:21.32 + 9.31 2
13 McLeod Pete CAN 18.90 43.08 1:05.68 1:21.79 + 9.78 8
14 Dolderer Matthias GER 19.96 42.98 1:05.98 1:21.88 + 9.87 8

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