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Aus für Matthias Dolderer in Kasan nach schwerem Pylonentreffer

RED BULL AIR RACE 2019 – KASAN

16.06.2019 Der Weltmeister von 2016 beschädigt sein Rennflugzeug und ist raus aus dem Rennen. Matthias Dolderer wird nach einem Pylonentreffer im Qualifying, der zu Beschädigungen an seinem Flugzeug geführt hat, nicht am Rennen in Kazan teilnehmen.
 
Kasan, Russland – Der deutsche Pilot Matthias Dolderer war in der zweiten Runde seines zweiten Qualifying-Laufes, als er am Ende der Schikane auf dem Weg zum Finish Gate einen einzelnen Pylon traf.

Aus Sicherheitsgründen platzt der Pylon bei Kontakt mit dem Flügel, aber der Treffer war so hart, dass es zu deutlichen Beschädigungen an der Flügelspitze gekommen ist. Dolderer kehrte anschließend sicher zurück zum Race Airport, seine Edge 540 V3 muss aber intensiv gecheckt werden, um genau einschätzen zu können, welche Beschädigungen wirklich vorliegen.

Stuart Gilmartin, Head of Aviation & Sport, bestätigte die Einschätzung: “Dolderer hatte in der Schikane einen heftigen Kontakt mit dem Pylon und brach seinen Lauf direkt ab. Nach ersten Kontrollen im Flug ist Dolderer zum Race Airport zurückgeflogen und dort sicher gelandet. Das Flugzeug wurde von Renntechnikern unter die Lupe genommen und die haben bestätigt, dass Dolderers Flugzeug bis zum Renntag nicht repariert werden kann. Infolgedessen wird Dolderer am weiteren Rennverlauf hier in Kazan nicht teilnehmen.”

Dolderer war zwar sichtlich enttäuscht, zeigte sich aber dennoch gelassen. „Es hat Spaß auf der Strecke gemacht, und ich wollte einfach eng fliegen, um eine gute Zeit zu erzielen, aber es war ein bisschen zu knapp“, sagte er. „Aber das ist Racing. In der Formel 1 landen die Autos im Kiesbett, wir in einem Pylon.“

Der dreimalige Rennsieger bestreitet aktuell seine achte Saison und wusste sofort, dass es ein harter Treffer war. „Ich wusste sofort, dass es schlimm war. Mit dem peripheren Sehen habe ich direkt wahrgenommen, dass sich am Flügel ein Stück vom Pylon befand. Und auch aufgrund der Geräusche wusste ich, dass es ein harter Treffer war.“

 

NÄCHSTE RENNEN 2019
15./16. Juni: Kazan, Russland
13./14. Juli: Balaton (Plattensee), Ungarn
7./8. September: Chiba, Japan

 

Exklusives Interview mit Weltmeisterpilot Matthias Dolderer vor dem Red Bull Air Race in Russland am 15./16. Juni

RED BULL AIR RACE 2019 – KASAN

13.06.2019 Schon jetzt liegt ein arbeitsreiches Jahr hinter dem Red Bull Air Race Weltmeister von 2016, Matthias Dolderer. Denn auch abseits des Wettkampfgeschehens ist Dolderer gefragt: Sei es bei Airshows, für Interviews oder sonstige Auftritte. Für uns nimmt sich Dolderer eine Auszeit von den Vorbereitungen auf das anstehende Red Bull Air Race in Kazan und erklärt, was er seit dem Saisonauftakt gemacht hat und wie er sich vor der Rückkehr auf die russische Rennstrecke fühlt. Hier gewann er vor einem Jahr die Pole-Position und den DHL Fastest Lap Award.
 
Kasan, Russland 

Matthias, es ist schon eine Weile her, dass wir dich beim Saisonauftakt im Februar fliegen gesehen haben. Wie geht es dir?
MD: Mir geht es gut, danke. Wahrscheinlich habt ihr mitbekommen, dass das Red Bull Air Race nach diesem Jahr nicht fortgesetzt wird. Das stimmt mich traurig. Ich bin aber sehr dankbar für die Chance, bei diesem Sport dabei gewesen zu sein und einige wunderbare Menschen kennengelernt zu haben. Wir alle hatten eine wirklich gute Zeit bei dem meiner Meinung nach Besten, was der Flugsport zu bieten hat. Und mit Blick auf das Rennen in Kazan fühle ich mich gut.
 
Jeder, der dir folgt, weiß, dass du deine Liebe zum Fliegen und all das, was du über Motivation und Erfolg gelernt hast, gern mit anderen teilst. Was hast du in der Pause so gemacht?
MD: Wir hatten eine Menge zu tun. Die Daimler AG hat mich zum Future of Mobility Summit eingeladen, der sehr faszinierend war. Zudem bin mit drei DTM-Fahrern geflogen, habe sie herausgefordert und ihnen gezeigt, wie sich 8G anfühlen. Dann habe ich die DTM in Hockenheim besucht. Daraus wurde ein ziemlich großer TV-Auftritt mit fast einer Million Reichweite. Darüber hinaus waren wir bei der AERO Friedrichshafen, der größten Luftfahrtmesse Europas, und hatten dort ein Meet-and-Greet mit unserem Sponsor I-CLIP. Hinzu kamen eine Vielzahl von TV- und Podcast-Interviews, Keynote-Reden und andere Auftritte. So habe ich zum Beispiel die Fernsehsendung „Kaum zu glauben!“ für den NDR aufgenommen – ich glaube sie wird im August ausgestrahlt.

Man hört, dass du eine Art Botschafter wirst. Stimmt das?
MD: Ich bin in Kontakt mit Laureus, der Organisation hinter Laureus Sport for Good, der Laureus World Sports Academy und den Laureus World Sports Awards. Ihr Ziel ist es, die Kraft des Sports zu nutzen, um die Welt ein Stück weit zu verändern. Ich hatte bereits die Möglichkeit, an einigen Laureus-Veranstaltungen teilzunehmen, und durfte, unter anderem, mit Kindern skifahren. Es war eine fantastische Erfahrung und ich freue mich auf mehr.
 
Und was ist mit dem Red Bull Air Race? Hast du Zeit gefunden, dich auf Kazan vorzubereiten?
MD: Auf jeden Fall. Was das Rennen betrifft haben wir das Rennflugzeug ein wenig perfektioniert. Ich konnte zusätzlich zu meiner üblichen mentalen und physischen Vorbereitung auch mit dem Flugzeug trainieren – das war großartig. Außerdem habe ich viele andere Fun-Sportarten gemacht, die mir helfen, fit zu bleiben. Ich steige wieder in meine Fallschirmspringerkarriere ein, trainiere im Windkanal und springe auch richtig. Ich war ziemlich viel in der Natur, Skifahren mit Freunden, und im Mai bin ich 17,5 Kilometer beim Wings for Life World Run gelaufen, einer Wohltätigkeitsveranstaltung zur Erforschung von Rückenmarks-verletzungen. Ich mixe einfach gerne mein körperliches Training.

Im vergangenen Jahr hast du in Kazan das Qualifying sowie einen von insgesamt drei DHL Fastest Lap Awards gewonnen, die die später Grundlage für den Sieg der DHL Fastest Lap Trophy 2018 waren. Was erhoffst du dir von Russland in diesem Jahr?
MD: Mir gefällt es hier. Meine schnellen Zeiten im Jahr 2018 zeigen, dass die Strecke zu mir passt. Der Fokus liegt darauf, unsere Beziehungen zu unseren Freunden und Unterstützern, zum Sport und im Team so weit wie möglich zu stärken, um die, wie ich es nennen möchte, Abschiedstour des Red Bull Air Race einzuläuten. Wir haben unseren Traum zehn Jahre lang gelebt, das können nicht viele Leute sagen! Natürlich wird jedes Rennen emotional sein, aber wir bleiben positiv und werden alles daran setzen, hier in Kazan ein gutes Ergebnis zu erzielen.

NÄCHSTE RENNEN 2019
15./16. Juni: Kazan, Russland
13./14. Juli: Balaton (Plattensee), Ungarn
7./8. September: Chiba, Japan