Felix Baumgartner Jumps from approximately 71,580 feet

Red Bull Stratos
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Red Bull Stratos: Bemannter Testsprung aus 21.818 Metern

Beim bemannten Testsprung aus 21.818 Metern wurde erstmals das Zusammenspiel von Ballon, Kapsel und dem Pilot Felix Baumgartner während eines Fluges getestet.

Die vorläufigen Daten (werden derzeit von der Fédération Aéronautique Internationale auf ihre Korrektheit überprüft)

Startzeit und Ort: 15. März 2012, 08:10 Uhr Ortszeit, in Roswell, New Mexico, USA

Baumgartner ist aus 21.818 Metern Höhe von der Kapsel abgesprungen.

Der Aufstieg von Ballon und Kapsel dauerte 1:34 Stunden.

Baumgartner beschleunigte auf eine Höchstgeschwindigkeit von 586 km/h.

Er befand sich 3 Minuten und 33 Sekunden im freien Fall, bevor er seinen Fallschirm in einer Höhe von 2.405 Metern auslöste.

Felix landete um 09:50 Uhr Ortszeit sicher in der Wüste, rund 40 Kilometer der Startbahn entfernt.

Relevanz der 21.818 Meter

Für den ersten bemannten Test ist Felix Baumgartner bewusst aus dieser Höhe abgesprungen. Er befand sich deutlich über der Armstrong-Linie (19.202 Meter) und somit bereits in stratosphären-ähnlichen Bedingungen. Diese Linie markiert den Anfang eines Bereiches, in dem der atmosphärische Druck so gering ist, dass Körperflüssigkeiten bei der normalen Körpertemperatur von 37°C zu „kochen“ beginnen.

Standort

Um das Startprozedere authentisch proben zu können, wurde der Test in Roswell, New Mexico, durchgeführt, wo später auch der endgültige Sprung aus über 36.500 Metern stattfinden wird. Diese Region zeichnet sich durch hervorragende Wetterbedingungen aus und bietet zudem weltweit einzigartige Ressourcen für die Durchführung von Missionen in den Weltraum.

Ablauf

Am Vorabend erhielt das Red-Bull-Stratos-Team letzte Sicherheitsunterweisungen und aktuelle Wetterdaten. Der Meteorologe Don Day bestätigte ein günstiges Wetterfenster für den Startversuch im Morgengrauen, mit weitgehend klarem Himmel und ruhigen Windverhältnissen.

Während der nächsten acht Stunden wurde die Kapsel am Startkran in die richtige Position gebracht. Die Startbahn war frei von Verschmutzungen und der Ballon war auf einer riesigen Plane ausgebreitet, um ihn vor Beschädigungen zu schützen.

Weil dieser Ballon nur auf eine geringere Höhe steigen musste, war er mit einer Kapazität von 34.547 Kubikmetern erheblich kleiner als der Ballon für den endgültigen Start. Er wog rund 425 Kilogramm.

Das Befüllen des Ballons startete kurz vor dem Morgengrauen.

Baumgartner war bereit und begann vorab Sauerstoff einzuatmen, um den Stickstoff in seinem Blut zu beseitigen, bevor er in der Druckkapsel luftdicht eingeschlossen wurde.

Als der Ballon komplett befüllt war, hob die Kapsel ab und begann mit dem Aufstieg.

Wie erwartet, blähte sich der Ballon durch den Abfall des Luftdrucks beim Aufstieg voll auf und erreichte eine Dimension von 39 Meter Höhe und 43 Meter Durchmesser.

Als der Aufstieg abgeschlossen war, ging Felix seine 39-Punkte-Checkliste durch. Anschließend ließ er den Druck manuell aus der Kapsel, öffnete die Luke und betrat die Absprungplattform an der Außenseite.

Baumgartner setzte den Test im freien Fall fort, bis er in der optimalen Höhe seinen Fallschirm auslöste und sicher zur Erde zurückschwebte.

Unmittelbar nach der Landung nahm ihn das Rückhol-Team in Empfang. Nach ersten medizinischen Checks kehrte er in einem Helikopter zum Startgelände zurück.

Nach seiner sicheren Rückkehr löste die Kommando-Zentrale die Kapsel vom Ballon und beides kehrte langsam zur Erde zurück, wo es zur wissenschaftlichen Auswertung der gespeicherten Daten eingesammelt wurde.

Große Herausforderung

Auch wenn 21.818 Meter nur eine Zwischenetappe zur Zielhöhe für den endgültigen Sprung liegen, stellte dieser Test eine enorme Herausforderung dar. Die Grenze beim normalen Skydiving liegt in etwa bei 4.500 Metern.

Potenzielle Gefahren

Rasche Beschleunigung und hohe Geschwindigkeit im freien Fall – Felix musste Acht geben, dass er während des freien Falls nicht in ein unkontrollierbares Trudeln gerät.

Absturz in der Kapsel – die ersten 300 Meter des Aufstieges gelten als kritische Phase, weil die Zeit nicht gereicht hätte, um einen der Fallschirme bei einem Versagen des Ballons wirksam auszulösen.

Sauerstoffmangel – während eines Großteils des Fluges war in der Umgebung für einen Menschen zu wenig Sauerstoff vorhanden.

Niedriger Druck – ohne den Druckausgleich in der Kapsel und im Anzug wäre Felix der lebensbedrohlichen Dekompressions-Krankheit ausgeliefert gewesen.

Niedrige Temperaturen – die Temperaturen beim Testsprung haben bereits jene Tiefstwerte erreicht, denen Felix auch beim endgültigen Sprung ausgesetzt sein wird – bis zu minus 70 Grad Celsius