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Red Bull Air Race-Weltmeisterschaft Perth 17.04.2010

Bonhomme „Mann der Stunde“ im Qualifying / Dolderer Achter

Perth (pps) Der Brite Paul Bonhomme ist der „Mann der Stunde“ bei der Red Bull Air Race-Weltmeisterschaft 2010. Nach seinem Triumph beim Auftaktrennen in Abu Dhabi sicherte sich der 45-Jährige bei der zweiten WM-Station in Perth am Samstag nicht nur den Sieg im Qualifying, sondern auch den damit verbundenen einen WM-Punkt, der seit der vergangenen Saison für den Sieg im Qualifying vergeben wird.

97967476DM012_Paul_Bonhomme 65.000 Zuschauer verfolgten die Läufe der Piloten beim Qualifying in „Down Under“. In der „Renn-Arena“ Perth setzte Bonhomme bereits im ersten Durchgang die Maßstäbe. An seiner Zeit von 1:25,07 Minuten biss sich die Konkurrenz im zweiten Lauf die Zähne aus. Ex-Weltmeister Hannes Arch aus Österreich flog zwar bis auf 13 Hunderstelsekunden an den Briten heran, vorbei kam er aber nicht. Ebenso wenig wie Bonhommes Landsmann Nigel Lamb, der aufgrund einer Zwei-Sekunden-Strafe mit Rang drei Vorlieb nehmen musste (1:26,68 Minuten).

Von den insgesamt 14 Piloten flogen zwölf ihre Bestzeiten im zweiten Durchgang des Qualifyings, darunter auch der Deutsche Matthias Dolderer, der sich nach Rang elf in Runde eins im zweiten Lauf noch auf Platz acht vorschob und damit direkt für das Top-12-Rennen am Sonntag qualifizierte.
„Es ist wichtig, dass ich den direkten Sprung in das Top-12-Rennen geschafft habe“, erklärte der WM-Neunte von 2009. „Im ersten Lauf habe ich eine Vier-Sekunden-Strafe kassiert, im zweiten Durchgang lief es dann deutlich besser. Aber ich denke, dass ein bis zwei Sekunden auf jeden Fall noch drin sind“, so Dolderer weiter, der Perth als „spektakuläre Location“ bezeichnet. Beim Auftaktrennen in Abu Dhabi hatte der 39-jährige Tannheimer Rang sieben belegt.

In Down Under haben nicht nur die Piloten, sondern auch die Zuschauer optimale Voraussetzungen. Die beim Rennen rund 300.000 erwarteten Fans können entlang des Swan Rivers und im Zentrum von Perth das Rennen hautnah verfolgen. Die Millionenstadt am Indischen Ozean ist bereits zum vierten Mal nach 2006, 2007 und 2008 Austragungsort eines Rennens der Red Bull Air Race-WM.

Die WM wird am 8./9. Mai in Rio de Janeiro fortgesetzt. Die weiteren Stationen sind: Windsor/Kanada (5./6. Juni), New York (19./20. Juni), EuroSpeedway Lausitz (7./8. August), Budapest (19./20. August) und Lissabon (4./5. September).

Qualifying 17.04.2010

Rank Name Nation Int. 1 Int. 2 Int. 3 Rnd. Time Diff. Pen
1 Bonhomme Paul GBR 18.98 41.18 1:02.05 Q1 1:25.07 0
2 Arch Hannes AUT 18.90 41.81 1:02.10 Q2 1:25.20 + 0.13 0
3 Lamb Nigel GBR 19.05 41.56 1:02.04 Q2 1:26.68 + 1.61 2
4 Chambliss Kirby USA 19.25 43.09 1:03.56 Q2 1:27.24 + 2.17 0
5 Ivanoff Nicolas FRA 19.66 43.39 1:05.21 Q2 1:28.71 + 3.64 0
6 Goulian Michael USA 19.96 43.96 1:05.39 Q2 1:29.61 + 4.54 0
7 Hall Matt AUS 20.01 43.82 1:05.07 Q1 1:29.95 + 4.88 0
8 Dolderer Matthias GER 20.03 44.27 1:06.32 Q2 1:30.53 + 5.46 0
9 McLeod Pete CAN 19.38 43.05 1:04.26 Q2 1:30.57 + 5.50 2
10 Rakhmanin Sergey RUS 20.81 44.35 1:05.85 Q2 1:31.23 + 6.16 2
11 Besenyei Peter HUN 20.73 45.37 1:06.86 Q2 1:31.24 + 6.17 0
12 Maclean Alejandro ESP 20.11 45.09 1:08.56 Q2 1:32.71 + 7.64 4
13 Muroya Yoshihide JPN 20.25 45.10 1:07.48 Q2 1:33.48 + 8.41 0
14 Sonka Martin CZE 23.36 49.51 1:12.63 Q2 1:40.00 + 14.93 3

Red Bull Air Race World Championship 2010 Abu Dhabi ServusTV 16.04.2010

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  • Abu Dhabi
  • Freitag | 16.04 | 22:45 Uhr
  • Sport, Vereinigte Arabische Emirate 2010
  • Resolution:HD

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Die spektakulärste Motorsport-Serie der Welt hebt wieder ab: In Abu Dhabi im Wüstenstaat Vereinigte Arabische Emirate steigt das Auftakt-Event der Red Bull Air Race Weltmeisterschaft 2010.

Känguru und Koala eröffnen Red Bull Air Race Flughafen in Perth

Peter Besenyei - Preview Day, Perth Ungewöhnliche Zeremonie zur Eröffnung des Red Bull Air Race Flughafens am Ufer des Swan River in Perth: Vor dem zweiten Saisonrennen eröffneten am Mittwoch der westaustralische Sportminister Terry Waldron und der Chef des Red Bull Air Race, Bernd Loidl, den Flughafen – allerdings nicht nur mit Unterstützung von Titelverteidiger Paul Bonhomme aus England, Lokalmatador Matt Hall sowie den 13 weiteren Piloten, sondern mit Hilfe zweier weltweit bekannten Einwohner Australiens – einem Känguru und einem Koala.

„Als Sportminister werde ich zu vielen Sportveranstaltungen eingeladen“, erklärte Waldron den Piloten, die zum vierten Mal seit 2006 ein Rennen in Perth bestreiten werden. „Wenn es darum geht, ein Bad einzuweihen, bin ich ganz mutig und schwimme die erste Bahn. Und wenn ich einen Tennisplatz eröffne, dann spiele ich eigentlich auch den ersten Satz. Aber als man mich bat, den Red Bull Air Race Flughafen zu eröffnen, habe ich mir ernsthafte Sorgen gemacht. Ich habe ganz einfach nicht den Mut und die Courage von Euch Jungs…“, so Waldron mit trockenem Humor.

„Ich war verdammt erleichtert als ich hörte, dass es nur einen Sitzplatz in den Flugzeugen gibt. Aber dann kam mir zu Ohren, es gäbe da noch ein weiteres Flugzeug mit zwei Sitzen…“, so Waldron mit einem Grinsen und einem erleichterten Blick auf das regnerische Wetter, dem am Mittwoch alle Flüge zum Opfer fielen. „Natürlich drücke ich die Daumen für ein Superwetter am Wochenende. Aber ehrlich gesagt, bereitet mir der Regen heute noch kein Kopfzerbrechen.“ Waldron überreichte allen Piloten einen Bumerang, den es seit zehntausend Jahren in Australien gibt.

Bernd Loidl lobte Perth für sein Engagement seit Beginn der Red Bull Air Race-Weltmeisterschaft 2006 und ergänzte, dass die westaustralische Hauptstadt ein hervorragendes Beispiel dafür sei, wie ein Rennen im Herzen einer Großstadt zu einem für beide Seiten gewinnbringenden Event wird – für das Red Bull Air Race ebenso wie für den Ausrichter.

„Der Schauplatz ist einfach einmalig“, erklärte Loidl. „Perth hat einen Standard für Ausrichterstädte auf der ganzen Welt gesetzt. Die Start- und Landebahn befindet sich direkt im Stadtzentrum und auf der anderen Seite des Swan River ist der Parcours. Darüber hinaus sind die Australier für ihre Gastfreundschaft weltweit bekannt“, lobte Loidl die seit den ersten Tagen des Red Bull Air Race bestehende enge Partnerschaft mit Perth. Er dankte Waldron außerdem für die außergewöhnlichen Bemühungen der Behörden in Perth und Westaustralien, die das Rennen zu einem Lieblingsrennen für Piloten, Teams und Fans gemacht haben.

„Die Stadt in eine regelrechte Renn-Arena zu verwandeln verlangt großen Einsatz und Unterstützung sowie eine genaue Vorstellung einer Vision, die von allen beteiligten Behörden geteilt wird“, so Loidl weiter. „Also – allen ein riesengroßes Dankeschön!“

Auch der Stammes-Älteste der Nyungah, Reverend Sealin Garlett, begrüßte die Piloten. „Sie kommen in mein Land, ein sehr altes Land. Und ich als Ureinwohner dieses Landes möchte sie hier willkommen heißen. Hier ist die Heimat des Adlers und auch des schwarzen Schwans/Trauerschwans. Sie, die sie mein Land in den nächsten Tagen mit uns teilen, haben unseren Segen“, hieß Garlett die Piloten willkommen.

Lokalmatador Matt Hall, der seine Flugkarriere beim Militär 1991 in Perth begann, ist begeistert, zum ersten Mal vor heimischem Publikum zu fliegen. Hall landete als bester Rookie in der Geschichte des Red Bull Air Race 2009 auf Rang drei im Endklassement. Aber der Australier gibt auch zu, dass der Druck vor heimischer Kulisse natürlich steigt. „Ich versuche es so zu sehen: alle hoffen auf eine gute Leistung von mir und diese Energie würde ich gerne ausnutzen. Ich möchte mein Heimatland so gut wie möglich vertreten.“

Unglaublicher Lernprozess für die beiden Neuzugänge beim Red Bull Air Race

Während das zweite Rennen der Red Bull Air Race-Weltmeisterschaft 2010 in der westaustralischen Metropole Perth am 17./18. April seinen Schatten bereits voraus wirft, sind die beiden Rookies dieser Saison noch dabei, ihre Leistungen beim Auftaktrennen in Abu Dhabi sorgfältig zu analysieren und zu bewerten. Der Tscheche Martin Sonka und der Brasilianer Adilson Kindlemann erlebten Ende März in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate so etwas wie ihre „Feuertaufe“. Schwierigste Bedingungen mit drückend heißen Temperaturen und ständig wechselnden Winden im Parcours hatten allgemein zu unerwarteten und überraschenden Resultaten geführt.

Während Weltmeister und Titelverteidiger Paul Bonhomme ganz gelassen wieder auf die oberste Stufe des Siegerpodest flog, blieben zahlreiche andere Piloten von Disqualifikationen und Strafzeiten nicht verschont. Das wiederum eröffnete anderen, nicht unbedingt als Favoriten gehandelten Teams die Möglichkeit, wertvolle WM-Punkte im ersten Rennen der Saison 2010 zu holen.

FÜR SONKA WURDE EIN TRAUM WIRKLICHKEIT

Sonka, ein früherer Düsenjet-Pilot bei der Luftwaffe, blieb zwar im Lauf seiner Premieren-Rennwoche relativ gelassen. Doch je näher das Rennen rückte, umso nervöser wurde Sonka. „Mit der Super Licence ist für mich ein Traum wahr geworden“, sagte der fast 1,90 m (6ft) hochaufgeschossene Tscheche. „Ich kam erstmals als Kommentator für eine lokale TV-Station in Kontakt mit dem Red Bull Air Race, wusste also schon, dass ich mich qualifizieren muss, um teilzunehmen. Trotzdem war im Vorfeld zum ersten Rennen alles schon ein wenig verrückt. Wir mussten vor dem Rennen in Abu Dhabi so viel vorzubereiten und es war wirklich hart, alles rechtzeitig fertig zu bekommen. Aber jetzt bin ich richtig froh, dass ich an den Rennen teilnehmen kann. Es ist eine wirklich atemberaubende Erfahrung und ich genieße sie voll und ganz. Rennpilot zu werden war schon immer mein Traum.“

Und Sonkas Debüt war viel versprechend, mit seinem geschmeidigen und präzisen Flugstil beeindruckte der die Kollegen. Probleme bei der richtigen Einschätzung der wechselnden Winde im Parcours während des Wild Card-Rennens führten jedoch dazu, dass er ausschied und in Abu Dhabi keine WM-Punkt sammeln konnte.

„Das Red Bull Air Race ist etwas völlig anderes als alles, was ich bisher erlebt habe. Man muss einfach an alles denken“, ergänzt Sonka. „Man muss nicht nur den Wind auf der Rechnung haben, sondern auch jede Kurve und jedes Manöver genau planen, weil man überall Zeit verlieren kann. Man beschäftigt sich tagelang mit dem Parcours und dann ist man während der Qualifikation gerade einmal 1:20 Minuten auf der Strecke. Da kommt es ganz entscheidend auf eine gute Intuition an, denn im Parcours hat man nicht die Zeit, lange über alles nachzudenken. Man muss vorbereitet sein, auch darauf, die Pläne kurzfristig zu ändern, wenn der Wind plötzlich wechselt. Man muss flexibel sein und auch jederzeit bereit, sich auf neue Situationen einzulassen. Als Rookie gibt es für mich noch viel zu lernen.“

Mit der Entscheidung für seine neue Edge 540 ist Sonka sehr zufrieden. „Das Flugzeug ist fantastisch, einfach klasse. Es liegt nur ganz wenig über dem Minimalgewicht, das müssen wir noch reduzieren. Meine Hauptziele im Augenblick sind, das Flugzeug so gut wie möglich vorzubereiten, das Gewicht auf ein Minimum zu reduzieren und sicher zu fliegen. Je mehr Erfahrung ich sammele, umso konkurrenzfähiger bin ich dann bei den nächsten Rennen.“

AUCH KINDLEMANN OPTIMISTISCH

Der Brasilianer Adilson Kindlemann nahm seinen 14. Platz im Endklassement von Abu Dhabi relativ locker. Mit seinem langsamen und schrittweisen Vorgehen liege er im Plan: „Ich bin motiviert, zufrieden mit den Ergebnissen und freue mich über den Fortschritt, den ich bei jedem Flug mache“, erklärte der dynamische Pilot vom Team Petrobras, der seine erste Begegnung mit dem Red Bull Air Race beim Rennen in Rio de Janeiro 2007 gemacht hatte. „Ich habe keine große Fehler gemacht, allerdings einige Pylone touchiert – so ist das Leben. Aber insgesamt bin ich mit der Situation ganz gut zurecht gekommen. Also warten wir mal ab, wie es für mich in Perth läuft.“

Der lebhafte Brasilianer erhielt in Abu Dhabi einige Strafpunkte, ist aber nicht beunruhigt, dass ihm das in seiner Premieren-Saison noch häufiger passieren wird. Mit seiner markanten, gelbgrünen MXS-R vom Team Petrobras hofft Kindlemann auf etwas ruhigere Bedingungen im Parcours von Perth. Außerdem hat er in der Zwischenzeit die „alten Hasen“ gründlich studiert und versucht, sich dabei einige Flug- und Technik-Tipps abzuschauen.

„Schon als Kind habe ich vom Fliegen geträumt und jetzt ist es mein Leben“, erklärt Kindlemann. „Manchmal gibt es halt Enttäuschungen und man macht Fehler, aber man muss immer vorwärts blicken. 2007 in Rio habe ich gespürt, dass das der Weg ist, den ich einschlagen will. Es war so ein völlig anderer Zweig des Flugsports. Aber er funktioniert und ist wirklich professionell. Daher habe ich auch keinen Blick zurück verschwendet und mich voll und ganz darauf konzentriert, Red Bull Air Race-Pilot zu werden.“