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Red Bull Stratos: Felix Baumgartner/ Tests in extremer Höhe/

Mit 1000 km/h Kopf voraus aus dem Weltall

Mit einer Reihe von Testsprüngen aus großer Höhe über Kalifornien hat der Extremsportler Felix Baumgartner die physische Vorbereitungsphase für sein Projekt „Red Bull Stratos“ erfolgreich beendet. In den kommenden Wochen steht mit einem letzten Sprung aus fast 27.500 Metern der ultimative Test für Mensch und Equipment an, bevor dann später im Sommer die eigentliche Mission des „Sprungs vom Rand des Weltalls“ beginnt.

TAFT, Kalifornien (Vereinigte Staaten). In Taft, zwei Autostunden nördlich von Los Angeles, absolvierte Felix Baumgartner mit Sprüngen aus großer Höhe seine letzten Tests für sein Projekt „Red Bull Stratos“ und schloss damit sein physisches Vorbereitungsprogramm ab . Dabei sprang er in kompletter Weltraum-Ausrüstung mehrmals aus einem Skyvan Transportflugzeug aus einer Höhe von 9.144 Metern, um nochmals die spezielle Flugposition zu verinnerlichen, die bei seinem Rekordversuch aus 36.576 Metern notwendig sein wird. Beim Sprung vom Rand des Weltalls wird Baumgartner in etwa so schnell wie eine Gewehr-Kugel sein und dabei in weniger als vier Sekunden die Strecke von einem Kilometer zurücklegen.

Nur wenn Baumgartner in einer stabilen Lage mit dem Kopf nach unten gen Erde rast, kann er die möglicherweise tödlichen Rotationen verhindern, die bei seinem Versuch, die Schallmauer im freien Fall zu durchbrechen, entstehen können. Bei den Testsprüngen wurde auch das Öffnen des Fallschirms mit dem voluminösen Raumanzug bei Geschwindigkeiten von mehr als 220 km/h erprobt.

Das Zeitfenster für einen Start des Helium-Ballons, der Baumgartner in seiner Kapsel auf die Absprunghöhe für den Rekordflug befördern wird, erstreckt sich nur von Juli bis September. Derzeit zieht das Stratos-Team mit dem gesamten Equipment von Kalifornien nach Roswell in New Mexico um, wo in Kürze ein letzter Testsprung aus über 27 Kilometern ansteht, bevor es dann an die Rekordhöhe von 31.333 Metern geht. Mit diesem Sprung soll zugleich der bestehende Weltrekord im freien Fall von Joe Kittinger aus dem Jahr 1960 gebrochen werden.

Red Bull Stratos: Hochdruckanzug und Helm

Felix Baumgartners individuelles Lebenserhaltungssystem besteht aus einem Volldruckanzug samt Helm. Wenn er erst einmal abgesprungen ist, ist dieses System sein einziger Schutz, bis er die sichere untere Atmosphäre erreicht.

VOLLDRUCKANZUG

Felix muss einen kontrollierten freien Fall durchführen, um sicher zur Erde zurückzukehren. Volldruck-Raumanzüge sind bisher noch nie auf solche Anforderungen getestet worden. Der Beweis, dass ein Volldruckanzug einer derartigen Beanspruchung Stand hält, wäre für die Forschung im Bereich der Raumfahrtsicherheit enorm wichtig.

  • Der Anzug ist so konstruiert, dass er bei Temperaturen von +38°C bis -68°C Schutz bietet.
  • Wenn der Anzug mit einem Druck von 0,24 Bar versehen ist (der ungefähre atmosphärische Druck in 10.670 Metern), kann er Symptome der Dekompressionskrankheit („Bends“) verhindern.
  • Oberhalb von ungefähr 18.900 Metern könnte die Flüssigkeit in Felix‘ Körpergewebe gasförmig werden und sich gefährlich ausdehnen. Dieser Zustand nennt sich Ebullismus. Um das zu vermeiden, wird der Anzug rund um seinen Körper den nötigen Druck aufrecht erhalten.
  • Der Anzug von Felix ist Anzügen nachempfunden, die Piloten bei Aufklärungsflügen in extremen Höhen verwendet haben. Er ist maßangefertigt und wurde in Hinsicht auf die Anforderungen optimiert.
  • Skydiver sind auf die Anwendung verschiedener Körperstellungen und gute Sicht angewiesen. Ein aufgeblasener Druckanzug samt Helm schränkt jedoch die Bewegungsfreiheit und das Blickfeld ein. Mit einigen Modifizierungen, inklusive Spiegel und mehr Beweglichkeit, könnte der Red-Bull-Stratos-Anzug als Prototyp für Volldruckanzüge der nächsten Generation dienen.
  • Die Außenseite ist aus einem Material hergestellt, das sowohl feuerfest ist, als auch vor extremer Kälte schützt.
  • Der „Controller” ist das „Gehirn“ des Anzuges. Dieser extrem zuverlässige Mechanismus ist nur so groß wie ein Hockey-Puck und regelt den Druck in verschiedenen Höhen automatisch.
  • In der Kapsel wird ein Entlüftungsschlauch den Anzug je nach Notwendigkeit mit warmer oder kühler Luft versorgen. Während des langen Aufstieges wird warme Luft Felix vor gefährlicher Unterkühlung bewahren. Kühle Luft verhindert Schweiß, der das Visier beschlagen kann.
  • Der Anzug ist durch einen dreh- und verschließbaren Halsring direkt mit dem Helm verbunden. Die Handschuhe sind mit einem ähnlichen Verschluss ausgestattet. Diese Ringverschlüsse können auch unter Druck leicht bedient werden.

 

DRUCKHELM UND VISIER

Das Gehäuse des Helmes ist aus verschiedenen Materialien hergestellt, die das Gewicht auf ein Minimum reduzieren (ungefähr 3,6 Kilogramm). Trotzdem ist der Helm äußerst
widerstandsfähig.

  • Das Visier ist vor allem im kritischen Sichtfeld frei von Verzerrungen, weil eine gute Sicht sowohl in der Kapsel als auch für die Orientierung während des Fluges und bei der Landung wichtig ist.
  • Der Sauerstoffregler des Helmes versorgt Felix mit 100 Prozent Sauerstoff. Damit kann er von verschiedenen Quellen Sauerstoff beziehen (einer Quelle für flüssigen Sauerstoff am Boden vor dem Start, vom System mit flüssigem Sauerstoff an Bord der Kapsel und von einem Paar Hochdruckflaschen mit gasförmigem Sauerstoff während des Abstieges im freien Fall).
  • Ein Sonnenschutz ist so über dem Visier angebracht, dass Felix ihn flexibel einstellen kann.
  • Das Visier verfügt über eine integrierte Heizung, um Beschlagen und Vereisen zu verhindern.
  • In den Helm und im Visier sind einige redundante (Backup)Systeme eingebaut. Ein Mechanismus im Visier bewirkt zum Beispiel, dass es nur mit zwei unterschiedlichen Handgriffen geöffnet werden kann. Diese Schutzmaßnahme verhindert unbeabsichtigtes Öffnen, das einen Druckabfall im Anzug zur Folge hätte.
  • Für den Kontakt zur Kommando-Zentrale ist der Helm mit einem Mikrofon und Kopfhörern ausgestattet.
  • Durch einen gut abgedichteten Anschluss kann sich Felix mit Trinkwasser versorgen.

ZUSÄTZLICHE INFORMATION

Wie viele Druckanzüge wurden für die Mission Red Bull Stratos hergestellt?
Ein Prototyp und zwei Produktions-Anzüge.
Wer hat den Red-Bull-Stratos-Volldruckanzug gebaut?
Die David Clark Company hat den Anzug produziert. Seit 1941 leistet die David Clark Company auf dem Gebiet der Konstruktion von Schutzausrüstung von Luft- und Raum-Crews
Pionierarbeit und ist federführend in der Entwicklung, bei Tests, bei der Auswertung und in der Produktion. Die Produkte reichen von Anti-G-Anzügen bis hin zu Raumanzügen und
Zusatzausrüstung.
Weitere Informationen sind unter www.davidclark.com zu finden.
Wer ist sonst noch in die Anpassung, in Tests und in die Produktion des Red-Bull-Stratos-Volldruckanzuges involviert?
Die Red-Bull-Stratos-Teammitglieder, die für die Kapsel, die Fallschirme sowie für die Kameras und Kommunikationssysteme zuständig sind, arbeiten eng mit der Anzug-Crew zusammen. So ist gewährleistet, dass deren Systeme optimal mit dem Anzug verbunden sind. Die Koordination dieser Teams hat der Red-Bull-Stratos-Techniker für lebenserhaltende Maßnahmen, Mike Todd, übernommen. Mike hat fast 30 Jahre lang bei Lockheed in der Abteilung „Skunk Works“ für lebenserhaltende Maßnahmen und Druckanzüge gearbeitet. Außerdem hat er die Druckanzüge für das rekordbrechende Perlan-Glider-Projekt von Steve Fossett angepasst. Riedel Communications stellt die Funkgeräte für die Kapsel und jene für die Kommunikation, die Felix während des Fluges bei sich trägt, zur Verfügung.

ServusTV: Red Bull Stratos – Wissenswert Spezial Aufstieg in die Stratosphäre 02.05.2012

ServusTV
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Aufstieg in die Stratosphäre
Mittwoch | 02.05.12 | 21:15 Uhr
Magazin, AT 2012
Resolution:HD

„Red Bull Stratos – Wissenswert Spezial“ begleitet den Sprung aus der Stratosphäre hautnah und erforscht die wissenschaftlichen Hintergründe

Red Bull Stratos: Felix Baumgartners Sprung aus der Stratosphäre, die Jagd nach vier historischen Weltrekorden: höchster bemannter Ballonflug, höchster Sprung, längster freier Fall und Erreichen der Schallgeschwindigkeit. Andreas Jäger begibt sich in den USA auf die Spur der Mission. Wie kommt man mit einem Ballon in die Stratosphäre? Welche überlebenswichtige Funktion hat die Druckkapsel, in der Baumgartner aufsteigt? Und: Risikofaktor Wetter.

Besetzung

  • Andreas Jäger – Moderation
  • Felix Baumgartner
  • Art Thompson
  • Taylor Aldous

Red Bull Stratos/ Weltraumlegende Joe Kittinger auf Besuch in Salzburg

Red Bull Stratos
Red Bull Stratos

Baumgartners Heimaturlaub mit Stratos-Team

Voraussichtlich zum letzten Mal befindet sich Felix Baumgartner vor seinem geplanten Sprung aus der Stratosphäre auf Besuch in Österreich. Mit dabei waren zwei Gäste aus den USA, die nicht nur ein wesentlicher Bestandteil der Mission Red Bull Stratos, sondern auch seines Lebens geworden sind: sein Mentor und aktueller Rekordhalter Joe Kittinger sowie den technischen Leiter Art Thompson. Beide haben auf ihrem Gebiet in den USA schon längst Legenden-Status erreicht.

Die Bilder gingen um die Welt, die Rekorde sind bis heute ungeschlagen: Als Joe Kittinger sich 1960 aus über 31.000 Metern seiner Kapsel sprang, schrieb er Raumfahrtgeschichte. Seither war es keinem Menschen möglich, diese Leistung zu wiederholen. Jetzt will Kittinger als Mentor von Felix Baumgartner den Erfolg der Mission Red Bull Stratos sichern helfen: „Wenn einer es schafft, dann Felix. Wir wollen die Sicherheit in der Raumfahrt vorantreiben und sind auf einem sehr professionellen, guten Weg!“

„Joe und Art sind zu meiner Familie geworden. Sie geben mir Sicherheit und Ruhe. Deshalb freut es mich, ihnen meine Heimat vorstellen zu dürfen“, erklärte Baumgartner. Hauptverantwortlich für das Thema Sicherheit ist Art Thompson, der von der ersten Skizze bis zum kürzlich erfolgreich durchgeführten bemannten Test als technischer Leiter bei Red Bull Stratos tätig ist: „Wir sind unserem Ziel einen Riesenschritt näher gekommen. Das Setup mit Ballon, Kapsel und Anzug funktioniert, jetzt geht es ans Finetuning“, so Thompson, der als einer der Erfinder des B-2 Steatlh Bombers und als absolute Koryphäe auf dem Gebiet der Luftfahrt gilt.

Joe Kittinger und Art Thompson waren von ihrem Besuch in Österreich sichtlich angetan: „Felix hat uns schon viel von seiner Heimat erzählt, jetzt verstehen wir auch warum.“ Thompson geriet besonders bei einer Führung durch den Hangar-7 ins Schwärmen. Eine Besichtigung der Festung Hohen Salzburg und ein Bummel durch die Innenstadt standen ebenso auf dem Programm wie ein Helikopterflug, bei dem Baumgartner als Pilot die schöne Natur- und Seenlandschaft sowie seinen „Trainingsplatz“, die Drachenwand am Mondsee, präsentierte. In Leogang wurde auf einer Almhütte traditionell gespeist, am Freitag hat das Trio in der Scalaria gemeinsamen mit Freunden auf Baumgartners 43. Geburtstag angestoßen.

In Kürze wird der Österreicher wieder in die USA zurückkehren, um sich auf seinen zweiten Testflug vorzubereiten, der im Sommer geplant ist. Red Bull Stratos ist eine Mission an den Rande des Weltraums, die Daten für künftige Raumfahrt-Projekte sammeln und zudem vier Weltrekorde brechen soll. Dabei wird Felix Baumgartner mit einem Stratosphären-Ballon auf über 36.000 Meter Höhe aufsteigen, um im Anschluss als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer zu durchbrechen.

ServusTV: Sport und Talk aus dem Hangar-7 23.04.2012

ServusTV
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  • Die Mission Red Bull Stratos
  • Montag | 23.04.12 | 21:05 Uhr
  • Sport, AT 2012
  • Resolution:HD
  • Sound type:Stereo

Aktuelle Themen, spannende Gäste, eine exklusive Location: Sport und Talk aus dem Hangar-7 – jeden Montag ab 21.05 Uhr live bei ServusTV.

Schwerpunkt-Thema der aktuellen Sendung:

Red Bull StratosFelix Baumgartner plant den freien Fall vom Rande des Weltraums: Mit einem Sprung aus über 36.000 Metern Höhe will der Salzburger als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer durchbrechen. Dabei sollen gleich vier Rekorde aufgestellt und neue wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen werden. ServusTV wird den Sprung im Sommer 2012 live übertragen und hat im Vorfeld zudem regelmäßig Sendungen im Programm, bei denen Red Bull Stratos im Mittelpunkt steht.

Am Montag, 23. April ist Felix Baumgartner dazu in Sport und Talk aus dem Hangar-7 zu Gast und spricht über das aufsehenerregende Projekt Red Bull Stratos, erklärt, warum er dieses Abenteuer eingeht, und gibt Einblicke in den aktuellen Stand der Vorbereitungen. Begleitet wird der 41-Jährige dabei von Joe Kittinger (Baumgartners Mentor und aktueller Rekordhalter, er sprang 1960 aus rund 31.000 Metern Höhe), Art Thompson (Technischer Projektleiter bei Red Bull Stratos) sowie Dr. Clemens Lothaller (1991 Mitglied der Raumfahrt-Mission „Austromir“).

Weitere Themen:
Formel 1: Analyse des im Vorfeld umstrittenen Bahrain-Grand-Prix in Manama / Eishockey: Das ÖEHV-Team nach der geglückten „Mission Wiederaufstieg“ bei der B-WM 2012 in Slowenien & das Traditions-Duell Rosenheim vs. Landshut im Play-off-Finale der 2. deutschen Liga

Gäste:
Sébastien Buemi (Test- & Ersatzpilot Red Bull Racing), Marc Surer (Ex-Formel-1-Pilot & TV-Experte), Michael Grabner (ÖEHV-Teamspieler & NHL-Star)

Moderation: Andi Gröbl