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Red Bull Stratos: Felix Baumgartner springt aus 29.455 Metern

Red Bull Stratos
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 (July 25, 2012: Roswell, New Mexico, USA) – Breaking news! Red Bull Stratos: Baumgartner landed test jump from 96.640 feet/ 29.455 meters successfully, after 3:48 minutes of free fall leading up to a 10 minute and 36 seconds decent. Stay tuned for more.

Felix Baumgartner hat heute die letzte große Zwischenetappe auf dem Weg zu seinem Rekordversuch abgeschlossen. Somit ist der Österreicher seinem Traum, als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer zu durchbrechen, einen wesentlichen Schritt näher gekommen. Laut vorläufigen Auswertungen ist er mit dem über 150.000 Kubikmeter großen Ballon auf eine Höhe von 29.455 Meter aufgestiegen und hat in seinem 3:48 Minuten langen freien Fall eine Geschwindigkeit von 862 km/h erreicht.

p-20120725-00224_news ROSWELL( New Mexiko). Nach dem erfolgreichen Test ist Felix Baumgartner sicher in der Wüste New Mexicos gelandet, nur 15 Helikopter-Minuten vom Startplatz des Roswell International Air Centers entfernt. Mit viel Jubel wurde er vom Red Bull Stratos Team im Mission Control Center empfangen. „Wir alle sind heute sehr emotional. Nach einer Woche mit wechselnden Wetterbedingungen sind wir froh, heute den Start geschafft und Felix wieder hier bei uns zu haben. Das Team hat großartige Arbeit geleistet“, freute sich Art Thompson, der technische Direktor von Red Bull Stratos.

Auf Grund von Regen, Wind und Gewitterwolken musste der geplante Start zu Beginn der Woche bereits zwei Mal verschoben werden. Das Team aus führenden Luftfahrtexperten ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Immerhin mussten sogar die Starts von Space Shuttles schon um Tage nach hinten verlegt werden. Der erfolgreiche Testsprung ist ein Beweis dafür, dass sich die Geduld ausgezahlt hat.

Der Ballon für Baumgartners finalen Sprung wird die Höhe eines Wolkenkratzers erreichen. Um das extrem dünne Material der Hülle nicht zu gefährden, darf der Wind am Startgelände eine Stärke von sechs Kilometern pro Stunde nicht übersteigen. Planung und Zeitpunkt des finalen Sprunges sind abhängig von der bevorstehenden Wettersituation in Roswell und der Analyse des Equipments.

Der zweite bemannte Testflug, bei dem der Ballon um das Vierfache größer war als beim ersten Test, ergab neue Aufschlüsse über den Ablauf der Mission sowie wertvolle wissenschaftliche Daten für die Raumfahrt.

„Es waren durchwachsene Tage und eine anstrengende Herausforderung. Jetzt bin ich überglücklich. Das war immer ein großer Traum von mir, jetzt fehlt nur noch ein letzter Schritt“, erklärte Baumgartner nach seiner Landung.

Laut derzeitigen Auswertungen – die Daten werden erst in den kommenden Tagen offiziell bestätigt – hat Felix Baumgartner mit 29.455 Metern den Russen Yevgeny Andreyev (25.458 Meter) übertroffen und ist somit einer von zwei Menschen, die einen Sprung aus einer solchen Höhe geschafft haben. Der geplante letzte Sprung aus 36.576 Metern würde den seit 52 Jahre bestehenden Rekord von Baumgartners Mentor Joe Kittinger (31.332) brechen.

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Pilot Felix Baumgartner of Austria steps in the capsule during the second manned test flight for Red Bull Stratos in Roswell, New Mexico, USA on July 25, 2012. Red Bull Stratos is a mission to the edge of space to an altitude of 37.000 meters to break several records including the sound of speed in freefall. // balazsgardi.com/Red Bull Content Pool // P-20120725-00208 // Usage for editorial use only // Please go to www.redbullcontentpool.com for further information. //

Bilder: Jörg Mitter, Balazs Gardi, Predrag Vuckovic

Red Bull Stratos: Felix Baumgartner/ Tests in extremer Höhe/

Mit 1000 km/h Kopf voraus aus dem Weltall

Mit einer Reihe von Testsprüngen aus großer Höhe über Kalifornien hat der Extremsportler Felix Baumgartner die physische Vorbereitungsphase für sein Projekt „Red Bull Stratos“ erfolgreich beendet. In den kommenden Wochen steht mit einem letzten Sprung aus fast 27.500 Metern der ultimative Test für Mensch und Equipment an, bevor dann später im Sommer die eigentliche Mission des „Sprungs vom Rand des Weltalls“ beginnt.

TAFT, Kalifornien (Vereinigte Staaten). In Taft, zwei Autostunden nördlich von Los Angeles, absolvierte Felix Baumgartner mit Sprüngen aus großer Höhe seine letzten Tests für sein Projekt „Red Bull Stratos“ und schloss damit sein physisches Vorbereitungsprogramm ab . Dabei sprang er in kompletter Weltraum-Ausrüstung mehrmals aus einem Skyvan Transportflugzeug aus einer Höhe von 9.144 Metern, um nochmals die spezielle Flugposition zu verinnerlichen, die bei seinem Rekordversuch aus 36.576 Metern notwendig sein wird. Beim Sprung vom Rand des Weltalls wird Baumgartner in etwa so schnell wie eine Gewehr-Kugel sein und dabei in weniger als vier Sekunden die Strecke von einem Kilometer zurücklegen.

Nur wenn Baumgartner in einer stabilen Lage mit dem Kopf nach unten gen Erde rast, kann er die möglicherweise tödlichen Rotationen verhindern, die bei seinem Versuch, die Schallmauer im freien Fall zu durchbrechen, entstehen können. Bei den Testsprüngen wurde auch das Öffnen des Fallschirms mit dem voluminösen Raumanzug bei Geschwindigkeiten von mehr als 220 km/h erprobt.

Das Zeitfenster für einen Start des Helium-Ballons, der Baumgartner in seiner Kapsel auf die Absprunghöhe für den Rekordflug befördern wird, erstreckt sich nur von Juli bis September. Derzeit zieht das Stratos-Team mit dem gesamten Equipment von Kalifornien nach Roswell in New Mexico um, wo in Kürze ein letzter Testsprung aus über 27 Kilometern ansteht, bevor es dann an die Rekordhöhe von 31.333 Metern geht. Mit diesem Sprung soll zugleich der bestehende Weltrekord im freien Fall von Joe Kittinger aus dem Jahr 1960 gebrochen werden.

Red Bull Stratos: Hochdruckanzug und Helm

Felix Baumgartners individuelles Lebenserhaltungssystem besteht aus einem Volldruckanzug samt Helm. Wenn er erst einmal abgesprungen ist, ist dieses System sein einziger Schutz, bis er die sichere untere Atmosphäre erreicht.

VOLLDRUCKANZUG

Felix muss einen kontrollierten freien Fall durchführen, um sicher zur Erde zurückzukehren. Volldruck-Raumanzüge sind bisher noch nie auf solche Anforderungen getestet worden. Der Beweis, dass ein Volldruckanzug einer derartigen Beanspruchung Stand hält, wäre für die Forschung im Bereich der Raumfahrtsicherheit enorm wichtig.

  • Der Anzug ist so konstruiert, dass er bei Temperaturen von +38°C bis -68°C Schutz bietet.
  • Wenn der Anzug mit einem Druck von 0,24 Bar versehen ist (der ungefähre atmosphärische Druck in 10.670 Metern), kann er Symptome der Dekompressionskrankheit („Bends“) verhindern.
  • Oberhalb von ungefähr 18.900 Metern könnte die Flüssigkeit in Felix‘ Körpergewebe gasförmig werden und sich gefährlich ausdehnen. Dieser Zustand nennt sich Ebullismus. Um das zu vermeiden, wird der Anzug rund um seinen Körper den nötigen Druck aufrecht erhalten.
  • Der Anzug von Felix ist Anzügen nachempfunden, die Piloten bei Aufklärungsflügen in extremen Höhen verwendet haben. Er ist maßangefertigt und wurde in Hinsicht auf die Anforderungen optimiert.
  • Skydiver sind auf die Anwendung verschiedener Körperstellungen und gute Sicht angewiesen. Ein aufgeblasener Druckanzug samt Helm schränkt jedoch die Bewegungsfreiheit und das Blickfeld ein. Mit einigen Modifizierungen, inklusive Spiegel und mehr Beweglichkeit, könnte der Red-Bull-Stratos-Anzug als Prototyp für Volldruckanzüge der nächsten Generation dienen.
  • Die Außenseite ist aus einem Material hergestellt, das sowohl feuerfest ist, als auch vor extremer Kälte schützt.
  • Der „Controller” ist das „Gehirn“ des Anzuges. Dieser extrem zuverlässige Mechanismus ist nur so groß wie ein Hockey-Puck und regelt den Druck in verschiedenen Höhen automatisch.
  • In der Kapsel wird ein Entlüftungsschlauch den Anzug je nach Notwendigkeit mit warmer oder kühler Luft versorgen. Während des langen Aufstieges wird warme Luft Felix vor gefährlicher Unterkühlung bewahren. Kühle Luft verhindert Schweiß, der das Visier beschlagen kann.
  • Der Anzug ist durch einen dreh- und verschließbaren Halsring direkt mit dem Helm verbunden. Die Handschuhe sind mit einem ähnlichen Verschluss ausgestattet. Diese Ringverschlüsse können auch unter Druck leicht bedient werden.

 

DRUCKHELM UND VISIER

Das Gehäuse des Helmes ist aus verschiedenen Materialien hergestellt, die das Gewicht auf ein Minimum reduzieren (ungefähr 3,6 Kilogramm). Trotzdem ist der Helm äußerst
widerstandsfähig.

  • Das Visier ist vor allem im kritischen Sichtfeld frei von Verzerrungen, weil eine gute Sicht sowohl in der Kapsel als auch für die Orientierung während des Fluges und bei der Landung wichtig ist.
  • Der Sauerstoffregler des Helmes versorgt Felix mit 100 Prozent Sauerstoff. Damit kann er von verschiedenen Quellen Sauerstoff beziehen (einer Quelle für flüssigen Sauerstoff am Boden vor dem Start, vom System mit flüssigem Sauerstoff an Bord der Kapsel und von einem Paar Hochdruckflaschen mit gasförmigem Sauerstoff während des Abstieges im freien Fall).
  • Ein Sonnenschutz ist so über dem Visier angebracht, dass Felix ihn flexibel einstellen kann.
  • Das Visier verfügt über eine integrierte Heizung, um Beschlagen und Vereisen zu verhindern.
  • In den Helm und im Visier sind einige redundante (Backup)Systeme eingebaut. Ein Mechanismus im Visier bewirkt zum Beispiel, dass es nur mit zwei unterschiedlichen Handgriffen geöffnet werden kann. Diese Schutzmaßnahme verhindert unbeabsichtigtes Öffnen, das einen Druckabfall im Anzug zur Folge hätte.
  • Für den Kontakt zur Kommando-Zentrale ist der Helm mit einem Mikrofon und Kopfhörern ausgestattet.
  • Durch einen gut abgedichteten Anschluss kann sich Felix mit Trinkwasser versorgen.

ZUSÄTZLICHE INFORMATION

Wie viele Druckanzüge wurden für die Mission Red Bull Stratos hergestellt?
Ein Prototyp und zwei Produktions-Anzüge.
Wer hat den Red-Bull-Stratos-Volldruckanzug gebaut?
Die David Clark Company hat den Anzug produziert. Seit 1941 leistet die David Clark Company auf dem Gebiet der Konstruktion von Schutzausrüstung von Luft- und Raum-Crews
Pionierarbeit und ist federführend in der Entwicklung, bei Tests, bei der Auswertung und in der Produktion. Die Produkte reichen von Anti-G-Anzügen bis hin zu Raumanzügen und
Zusatzausrüstung.
Weitere Informationen sind unter www.davidclark.com zu finden.
Wer ist sonst noch in die Anpassung, in Tests und in die Produktion des Red-Bull-Stratos-Volldruckanzuges involviert?
Die Red-Bull-Stratos-Teammitglieder, die für die Kapsel, die Fallschirme sowie für die Kameras und Kommunikationssysteme zuständig sind, arbeiten eng mit der Anzug-Crew zusammen. So ist gewährleistet, dass deren Systeme optimal mit dem Anzug verbunden sind. Die Koordination dieser Teams hat der Red-Bull-Stratos-Techniker für lebenserhaltende Maßnahmen, Mike Todd, übernommen. Mike hat fast 30 Jahre lang bei Lockheed in der Abteilung „Skunk Works“ für lebenserhaltende Maßnahmen und Druckanzüge gearbeitet. Außerdem hat er die Druckanzüge für das rekordbrechende Perlan-Glider-Projekt von Steve Fossett angepasst. Riedel Communications stellt die Funkgeräte für die Kapsel und jene für die Kommunikation, die Felix während des Fluges bei sich trägt, zur Verfügung.

Red Bull Stratos – Raumfahrtlegende Kittinger ist Baumgartners Mentor für Sprung aus dem Weltall

Kittinger hilft Baumgartner beim Versuch, seinen eigenen Weltrekord zu brechen

Beim Projekt Red Bull Stratos dreht sich zwar alles um Felix Baumgartner, doch für das Gelingen der Mission an den Rande des Weltraums zählt der österreichische Extremsportler auf die Erfahrung und das Know-how der Weltraumlegende Joe Kittinger. Bei seinem Sprung aus 36.576 m Höhe will Baumgartner den seit 52 Jahren bestehenden Rekord des ehemaligen Colonels der U.S. Air Force brechen und wie dieser schon vor einem halben Jahrhundert wichtige Daten sammeln, um die medizinische Forschung und das Wissen der Menschheit über die extremen Bedingungen in der Stratosphäre voranzubringen.

ROSWELL, New Mexico (Vereinigte Staaten) – Am 29. August 1960 veröffentliche das US-Magazin LIFE auf seinem Titelblatt eines der berühmtesten Bilder seiner Geschichte: In einem Raumanzug gekleidet stürzt sich Joe Kittinger, ein Offizier der U.S. Air Force, weg von der Kamera in Richtung Erde. Im Hintergrund erstreckt sich ein Wolkenmeer soweit das Auge reicht. Zum Zeitpunkt der waghalsigen Mission befanden sich die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion mitten im so genannten Wettlauf ins All. Kittingers mutiger Sprung sorgte auf der ganzen Welt für Schlagzeilen und lieferte Bilder, die sich seit jenem berühmten Tag in das kollektive Gedächtnis von hunderten Millionen US-Amerikanern eingeprägt haben.

Knapp 52 Jahre später ist Kittinger nun ein wesentlicher Bestandteil des Teams, mit dem der Österreicher Felix Baumgartner durch einen noch höheren Sprung aus der Stratosphäre im freien Fall die Schallmauer durchbrechen will. Der ehemalige Kampfjetpilot der U.S. Air Force, der im Korea- und Vietnam-Krieg diente, unterstützt die Mission mit seinem umfangreichen Wissen. Bei seinem Sprung im Jahr 1960 hatte Kittinger beinahe Schallgeschwindigkeit erreicht. Nun will er Baumgartner helfen, im Spätsommer 2012 als erster Mensch der Geschichte dieses legendäre Ziel zu erreichen.

Knapp über fünf Jahrzehnte nach seiner Mission ist Kittinger nach wie vor eine der berühmtesten Figuren in der US-Raumfahrt-Szene und hat durch seine bahnbrechende Forschung längst Legenden-Status erreicht. Mit seinem Sprung im Rahmen des Projekts Excelsior stellte er den Rekord für den höchsten, schnellsten und längsten Fallschirmsprung der Geschichte auf. Auch als Kampfjetpilot hat Kittinger zahlreiche Auszeichnungen erhalten und leitete als Geschwaderkommandeur im Vietnamkrieg insgesamt 483 Einsätze. 1972, knapp vor dem Ende seiner dritten Stationierungszeit auf der Insel, wurde sein Flugzeug abgeschossen. Daraufhin verbrachte Kittinger elf Monate in einem Gefangenenlager in der Stadt Hanoi.

Für seine Sprünge im Rahmen der Projekte Excelsior und Manhigh wurde Kittinger zweimal das Distinguished Flying Cross verliehen. Präsident Dwight Eisenhower überreichte ihm persönlich die Harmon Trophy für außergewöhnliche Leistungen auf dem Gebiet der Raumfahrt. Zu seinen weiteren Auszeichnungen zählen zwei Silver Stars für besondere Tapferkeit vor dem Feind, fünf Distinguished Flying Crosses, zwei Purple Hearts, zwei Bronze Stars mit der Bandauflage ‚Combat V‘ für Tapferkeit in einem Kampfeinsatz sowie nicht weniger als 24 Air Medals.

Joe erhielt bereits den Rang eines National Aeronautics Association Elder Statesman of Aviation und bekam vom Smithsonian National Air and Space Museum die Lifetime Achievement in Aviation Trophy. Kittinger ist außerdem Honorary U.S. Army Golden Knight und hält die höchste Auszeichnung sowohl der National Aviation Hall of Fame als auch der U.S. Ballooning Hall of Fame und der National Skydiving Museum Hall of Fame. Im Laufe seiner langjährigen Karriere hat er über 16.800 Flugstunden in 93 verschiedenen Flugzeugtypen absolviert.

Nun unterstützt der US-Amerikaner das Team rund um das Projekt Red Bull Stratos mit seinem technischen Wissen und fungiert außerdem als Baumgartners persönlicher Mentor. Trotz des Altersunterschiedes von genau vier Jahrzehnten hat sich zwischen dem 83-jährigen Kittinger und dem 43-jährigen Baumgartner eine enge Freundschaft entwickelt.

Kittinger sei es eine „Freude“, Baumgartners Mission zu unterstützen, mit der der Österreicher im kommenden Sommer den bereits 1960 im Rahmen des Projekts Excelsior III aufgestellten Rekord von 31.333 m Höhe knacken will.

„Rekorde sind da, um gebrochen zu werden. Das Streben nach ‚schneller, höher, tiefer, weiter‘ liegt in der Natur des Menschen. Dieser Sprung ist eine Herausforderung, aber Felix ist gut vorbereitet. Wir müssen ihn sicher ins Weltall bringen und dann wieder sicher zurück auf die Erde. Dabei wollen wir so viele Daten wie möglich sammeln. Das Projekt macht uns allen richtig Spaß. Die ganze Welt wird an diesem unglaublichen Abenteuer teilhaben”, so Kittinger.

Mit Red Bull Stratos will Felix Baumgartner mit einem einzigen Sprung gleich vier seit über 50 Jahren bestehende Weltrekorde brechen: Neben der höchsten bemannten Ballonfahrt (36.567 m), dem höchsten Fallschirmsprung und dem längsten freien Fall (ca. 5 Minuten 30 Sekunden) will der Österreicher als erster Mensch der Geschichte im freien Fall Überschallgeschwindigkeit erreichen.

Die im Rahmen des Projekts gesammelten Daten werden mit Wissenschaftlern auf der ganzen Welt geteilt und sollen zur Weiterentwicklung der Luft- und Raumfahrtforschung beitragen.

Die Erkenntnisse, die durch die Mission Excelsior III gewonnen werden konnten, leisteten damals einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit im Weltraum und der Entwicklung des modernen Raumanzugs. Mit Red Bull Stratos will das Team rund um Baumgartner nun neue Daten für die medizinische Forschung liefern und auf der Basis der Erkenntnisse aus dem Jahr 1960 ein besseres Verständnis der für das Überleben im Weltraum notwendigen Bedingungen schaffen.

„Damals haben wir uns eineinhalb Jahre darauf vorbereitet“, erinnert sich der sehr freundliche und umgängliche Kittinger, der zehn Jahre jünger als seine 83 Jahre aussieht. „Beim Sprung war ich bereit. Im freien Fall wusste ich, dass ich aus dem für den Menschen sehr feindlichen Weltall hinein in die für den Menschen sehr freundliche Erdatmosphäre unterwegs war. Oben sind die Bedingungen extrem schwierig. Je weiter man sich der Erde nähert, umso freundlicher erscheint unser Planet. Im freien Fall habe ich beinahe die Schallmauer durchbrochen, nun wird Felix diese Grenze knacken. Durch die zusätzlichen 5.000 Höhenmeter wird die Luft dünner sein. So wird er schneller fliegen können als ich damals.“

In seinem Artikel schrieb das Magazin LIFE damals: „Neunzehn Meilen über New Mexico sprang Kapitän Joseph Kittinger von der Plattform seines Heißluftballons. Mit einem neuen Geschwindigkeitsrekord im freien Fall zeigte er, zu welchen unglaublichen Taten der Mensch fähig ist. Unmittelbar nach dem Absprung, als Kittinger bereits mit 200 Fuß pro Sekunde in Richtung Erde unterwegs war, machte eine automatische Kamera an Bord das atemberaubende Bild, das auf der Titelseite abgebildet wurde.“

Seit seiner Pensionierung von der U.S. Air Force im Jahr 1978 ist Kittinger nach wie vor im Bereich der Luftfahrt sehr aktiv und gilt als eine Legende des Ballon-Sports. 1983 stellte er mit einem Gasballon-Flug von 3.221,23 km einen neuen Rekord in der Klasse AA-06 auf; 1984 schaffe er mit seinem 3,000 m³ „Balloon of Peace“ die erste Soloüberquerung des Atlantiks.

Kittinger gibt zu, dass er nur allzu gerne seinen Sprung aus dem Weltall wiederholen würde. Nur halb im Scherz erklärte er sich bereit, Baumgartner im Notfall zu vertreten. „Ich bin der Ersatzmann”, so Kittinger, mit ernster Miene. „Wenn Felix was passiert, bin ich sofort startbereit.“

 

ServusTV: Red Bull Stratos – Wissenswert Spezial Aufstieg in die Stratosphäre 02.05.2012

ServusTV
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Aufstieg in die Stratosphäre
Mittwoch | 02.05.12 | 21:15 Uhr
Magazin, AT 2012
Resolution:HD

„Red Bull Stratos – Wissenswert Spezial“ begleitet den Sprung aus der Stratosphäre hautnah und erforscht die wissenschaftlichen Hintergründe

Red Bull Stratos: Felix Baumgartners Sprung aus der Stratosphäre, die Jagd nach vier historischen Weltrekorden: höchster bemannter Ballonflug, höchster Sprung, längster freier Fall und Erreichen der Schallgeschwindigkeit. Andreas Jäger begibt sich in den USA auf die Spur der Mission. Wie kommt man mit einem Ballon in die Stratosphäre? Welche überlebenswichtige Funktion hat die Druckkapsel, in der Baumgartner aufsteigt? Und: Risikofaktor Wetter.

Besetzung

  • Andreas Jäger – Moderation
  • Felix Baumgartner
  • Art Thompson
  • Taylor Aldous