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Red Bull Air Race: 50. Rennen für Bonhomme und Besenyei

Peter Besenyei aus Ungarn und der Brite Paul Bonhomme werden auf dem EuroSpeedway in Deutschland ein besonderes Jubiläum feiern – ihr 50. Rennen in der Red Bull Air Race-Weltmeisterschaft.

Die beiden alten Hasen haben seit der Gründung der WM-Serie 2003 kein einziges Rennen ausgelassen. Und die beiden verfügen wohl nicht nur über den elegantesten Flugstil, sie gehören auch zu den erfolgreichsten Piloten im Circuit: Bonhomme, Weltmeister 2009, verbuchte in diesen 49 Rennen 13 Siege sowie 25 Podiumsplätze während Besenyei, der 2003 den WM-Titel holte sowie in den Jahren 2004, 2005 und 2006 jeweils WM-Zweiter wurde, insgesamt acht Siege und 22 Podiumsplätze feiern konnte.

„Ich habe einige wirklich besondere Momente durchlebt – ganz besonders bei den Siegen“, so der 54-jährige Besenyei, der seit 2001 viel für die Weiterentwicklung dieses Sports, der dann 2003 mit zwei Rennen aus der Taufe gehoben wurde, getan hat. „Zuerst hätte ich mir nie träumen lassen, dass die Rennen in der Tat so erfolgreich werden würden. Anfangs war ich immer froh, wenn das Rennen vorbei und die letzte Rennmaschine wieder sicher am Boden gelandet war. Einfach, wenn alles gut gelaufen ist. Es ist schon klasse, dass wir in den ganzen Jahren nie einen ersthaften Vorfall zu verzeichnen hatten. Das macht mich sehr glücklich, und es ist schön, dies so im Gedächtnis zu behalten. Die Rennen sind ein großer Erfolg für alle.“

Der in Ungarn als Nationalheld gefeierte Besenyei war der erste Pilot, der 2001 mit seiner Rennmaschine kopfüber unter der berühmten Kettenbrücke in Budapest hindurchgeflogen ist. Er hätte sich nach den ersten beiden Rennen 2003 in Zeltweg (Österreich) und Budapest nie vorstellen können, dass einmal bis zu einer Millionen Menschen die Events hautnah verfolgen würden – wie zum Beispiel in Rio de Janeiro. Auch bei den anderen Locations, Budapest, Barcelona oder Porto, waren mehr als eine halbe Millionen Motorsportfans direkt an der Rennstrecke. „Ich habe mich immer auf den sportlichen Wettkampf selbst konzentriert. Und ich bin mir sicher, dass sich niemand diesen enormen Erfolg der Serie hätte träumen lassen“, erklärt Besenyei.

In dieser ersten Saison gingen sechs Piloten – darunter der Brite Steve Jones, Alejandro Mclean (Spanien), der Deutsche Klaus Schrodt und Jurgis Kairys (Litauen) – an den Start. Besenyei gewann beide Rennen in Österreich und Ungarn. Der US-Pilot Kirby Chambliss stieß 2003 zum zweiten Rennen in Budapest dazu. Während also sowohl Chambliss und Maclean einige wenige Rennen in den Anfangsjahren ausließen, waren Bonhomme und Besenyei bei jedem einzelnen Rennen am Start.

Im Jahr 2003 wurden zwei Rennen, ein Jahr später drei Rennen ausgetragen. 2005 wurde die WM-Serie dann mit insgesamt sieben Stationen offiziell aus der Taufe gehoben. 2006 umfasste die Weltmeisterschaft acht Rennen, 2007 insgesamt zehn, 2008 waren es wieder acht Rennen. Und 2009 und 2010 waren es jeweils sechs Stationen.

Die große dominierende Kraft – Paul Bonhomme

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Paul Bonhomme (C) Red Bull

Bonhomme, der vor dem Abschlussrennen der Saison auf dem EuroSpeedway in der Lausitz einen Vorsprung von fünf Punkten hat, war in den vergangenen vier Jahren der dominierende Pilot der WM-Serie. Einen WM-Titel hat er bereits in der Tasche, und den zweiten scheint er sich in Deutschland holen zu können. 2007 und 2008 landete er jeweils auf dem zweiten Platz, in den ersten beiden Jahren der WM-Serie gehörte er eigentlich mehr zum Mittelfeld, beendete die Saison 2005 auf dem fünften Platz und 2006 auf dem vierten Platz des Gesamtklassements. Nach seinem ersten Rennen 2003 in Österreich hätte auch er sich nie träumen lassen, dass die WM-Serie einmal einen so großen Erfolg feiern würde.

„Ich hätte nie geglaubt, dass wir einmal das 50. Rennen austragen“, so Bonhomme „und hatte überhaupt keine Vorstellung davon, wo wir einmal landen würden.“ Aber der Brite, der zu den selbstkritischsten und anspruchsvollsten Piloten der WM-Serie gehört, merkt an: „Ich glaube nicht, dass wir bereits das Ende der Fahnenstange erreicht haben. Es gibt immer noch so viele Verbesserungsmöglichkeiten, diesen Sport zu einem wahrhaft internationalen Sport machen zu können.“

Bonhomme setzt inzwischen auf eine Edge 540, in den früheren Rennen war es eine andere Maschine. „Ich saß in einer Sukhoi 26, und ich habe Blut und Wasser geschwitzt. Das war zwar das perfekte Flugzeug für die Aeorbatik, aber völlig ungeeignet für die Rennen”, erinnert sich der Brite.

Seither hat Bonhomme einige Rekorde in Sachen Beständigkeit gebrochen – inklusive des Rekords, in den vergangenen zwölf Rennen jeweils auf dem Podest gelandet zu sein. Um genau zu sein, seit dem Saison-Abschlussrennen 2008. Und jetzt hofft er natürlich auf die „13“ am 7./8. August in der Lausitz. “Ein Rennen zu gewinnen, ist für mich immer der schönste Moment. Aus irgendeinem Grund kann ich mich auch nur an diese Rennen erinnern…“, so Bonhomme.

Nur zögernd legt sich Bonhomme bei seinen bisherigen 13 Siegen auf einen fest, der für ihn besondere Bedeutung hat. Nach einigem Bohren und Drängen jedoch gibt der Brite zu, dass der Sieg beim Finale 2009 in Spanien, als er den Angriff des Österreichers Hannes Arch auf den WM-Titel abwehren konnte, wahrscheinlich der für ihn unvergesslichste Moment war.

Besenyeis lange Reihe an Flugzeugen

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Peter Besenyei (C) Red Bull

Auch Besenyei, der mit seinem dritten Platz beim Auftaktrennen 2010 in Abu Dhabi zum letzten Mal in dieser Saison einen Podiumsplatz erreichte, hat viele schöne Erinnerungen. Der Ungar war bei diesem Motorsport die treibende Kraft hinter vielen Verbesserungen in Sachen Technologie und hat im Grunde bereits jedes Flugzeug manövriert, das bei den Rennen überhaupt an den Start gegangen ist: eine Edge 540, eine Extra 200S, eine MXS-R und nunmehr seine letzte Errungenschaft – der Corvus Racer.

“Die vielen verschiedenen Veränderungen in den vergangenen Jahren haben den gesamten Sport viel interessanter gemacht. Und das ist gut so“, erklärt Besenyei. „In jedem Sport gibt es eine Vorwärtsbewegung, wenn der Konkurrenzgedanke bei diesen Entwicklungen eine Rolle spielt.“

Bonhomme teilt Besenyeis Meinung, gibt aber zu bedenken, dass es noch einen anderen Aspekt dabei gibt – die Möglichkeit, immer weiter dazu zu lernen und sich zu verbessern. Ein Aspekt, der dem Briten besonders am Herzen liegt. Als er 2007 beim Rennen in Istanbul einen Pylonen touchierte, war dies für ihn ein überaus wichtiger Lernprozess. „Das hat mir in vielerlei Hinsicht erst richtig die Augen geöffnet. Ich habe mich jedoch von dieser Erfahrung erholt und daraus gelernt. Das war wohl das Beste, was mir passieren konnte.“

EuroSpeedway Lausitz: Enge Kurven und neue Herausforderungen

Aerial view of the EuroSpeedway Lausitz. A1 Grand Prix, Rd2, Lausitzring, Germany, Race Day, 9 October 2005. DIGITAL IMAGE Der Parcours über dem EuroSpeedway in Deutschland wird am 7./8. August eine der interessantesten und herausforderndsten Strecken der Red Bull Air Race-Serie: Viele enge Kurven und eine „große Unbekannte“ – die Windverhältnisse. Und seit 2007 werden auch zum ersten Mal wieder Pylone nicht auf dem Wasser, sondern auf festem Boden installiert.

Da es sich um einen völlig neuen Schauplatz handelt, werden die Piloten jede Sekunde der Trainingsdurchgänge nutzen, um die für sie ideale Fluglinie zu finden. Insbesondere bei einer kurzen Passage direkt nach dem Start mit einer ganzen Serie von engen Wenden, die zusammengerechnet einen Winkel von 540 Grad ergeben. Auch die Windverhältnisse dürften für die Piloten von großer Bedeutung sein – besonders, weil die Haupt-Zuschauertribüne wahrscheinlich einige Passagen der Rennstrecke vor Böen aus bestimmten Richtungen schützt. Wahrscheinlich ist gerade diese wendenreiche Passage direkt nach dem Start, die unter hohen G-Kräften navigiert werden muss, der Schlüssel zum Sieg in der Lausitz. Das ist jedenfalls die Meinung von TV-Kommentator Steve Jones.

„Direkt nach dem Start folgt geradeaus die Schikane“, so der frühere Pilot. „Da kommt dann auch keine große Wende, um mit der Geschwindigkeit herunter zu gehen – das Ganze passiert dann also mit 374 km/h verdammt schnell. Ist die Schikane akkurat gemeistert, kommt man in den nächsten ca. 20 Sekunden zur Wende mit ihrem 540-Grad-Winkel, die ganz aggressiv navigiert werden muss. Bekommt man diese Passage nicht hin, ist es auch mit den dann folgenden Linien und Winkel vorbei und das kostet richtig Zeit. Durch diese scheinbar endlose Schnur an Wenden und Kurven gibt es eine Reihe von Möglichkeiten in Bezug auf die Ideallinie. Und durch wechselnde Windverhältnisse gibt es dann noch einmal eine ganze Reihe weiterer Möglichkeiten…“

Nach einer kleinen Verschnaufpause am Gate 6 müssen sich die Piloten laut Jones dann wieder auf hohe Gravitationskräfte einstellen, um die vertikale Wende am Tor 7 zu meistern. Laut Jones werden die Rennmaschinen im ersten Durchgang des Parcours, bedingt durch die vielen Kurven, keine hohen Geschwindigkeiten erreichen – damit müssen sie die 540-Grad-Wende in den zweiten Durchgang hinein sehr eng nehmen, um nicht zu viel Zeit zu verlieren.

Die Piloten freuen sich schon auf die Herausforderung des neuen Parcours in der Lausitz, der sich im Osten Deutschlands genau zwischen Berlin und Dresden unweit der Grenzen zu Polen und der Tschechischen Republik befindet. Viele von ihnen manövrieren gerne über „festem Boden“ – wie zum Beispiel in Berlin (2006), dem Monument Valley und Interlaken (beide in 2007). Schließlich kann man im Notfall immer schnell wieder landen.

„Das ist die Zukunft. Davon bin ich überzeugt“, so Bonhomme mit Blick auf die Premiere des Red Bull Air Race über einer Motorsport-Rennstrecke. Der Brite und Peter Besenyei aus Ungarn feiern in Deutschland ein Jubiläum – ihr jeweils 50. WM-Rennen. „Man sollte einige Rennen vor atemberaubenden Kulissen durchführen und den Rest ganz einfach über Motorsport-Rennstrecken oder Flugplätzen.“

Red Bull Air Race-Weltmeisterschaft 2010 WM-Finale auf dem EuroSpeedway Lausitz

Aerial view of the EuroSpeedway Lausitz. A1 Grand Prix, Rd2, Lausitzring, Germany, Race Day, 9 October 2005. DIGITAL IMAGE Lausitz (pps) – Große Auszeichnung für Deutschland: Am 8. August wird auf dem EuroSpeedway Lausitz der Weltmeister des Red Bull Air Race gekürt. Durch die Absagen der Stopps in Budapest und Lissabon wird das Rennen in Brandenburg für Piloten und Fans zum wichtigsten und spannendsten Stopp der Saison.

Weltmeister Paul Bonhomme (Großbritannien/53 Punkte), dessen Vorgänger Hannes Arch (Österreich/48) und Nigel Lamb (Großbritannien/47) trennen derzeit lediglich sechs Punkte. Arch, der insgesamt drei der fünf Rennen gewinnen konnte, ist davon überzeugt, Bonhomme auf der Zielgeraden noch abfangen zu können. „Paul hat schon früher Fehler gemacht“, sagt Arch im Hinblick auf Bonhommes Trudeln auf der WM-Zielgeraden 2008, als er nur Siebter in London und Zehnter in Porto wurde. „Ich denke, dass ich das letzte Rennen gewinnen kann und weiß, was zu tun ist, um der Schnellste zu sein. Wenn mental alles stimmt, kann ich ganz oben landen. Es ist alles da: Das Team, das Flugzeug und die Erfahrung – die Weltmeisterschaft ist auf jeden Fall noch in Reichweite.“

Dolderer freut sich auf „Finalparty“  Auf dem Heimrennen liegt jetzt auch der Fokus des deutschen Piloten Matthias Dolderer. „Natürlich hätte ich auch noch gerne bei den anderen Rennen in Europa den ein oder anderen Punkt gesammelt, aber jetzt gilt meine ganze Konzentration der Finalparty in der Lausitz.“ Die Veranstaltung auf dem EuroSpeedway ist nicht nur die einzige über Land, „die Atmosphäre gleicht auch der in einem Fußballstadion“, so der Allgäuer. „Bei keinem anderen Rennen sind Fans und Teams so nah zusammen.“

Dolderer belegt derzeit mit 21 Punkten Rang neun in der WM-Gesamtwertung, mit einem guten Ergebnis vor heimischen Publikum kann sich der 39-Jährige aber noch ein Stück weiter nach vorne arbeiten.

Das Rennen auf dem EuroSpeedway ist auch eine Gelegenheit, das gesamte Spektrum des Motorsports von zwei bis vier Rädern oder in der Luft zu erleben. „Es wird ein echtes Motorsportfest. Wir erwarten zahlreiche Zuschauer sowie ein umfassendes Rahmensportprogramm rund um das zehnjährige Bestehen des EuroSpeedway“, erklärt der Geschäftsführer des Red Bull Air Race, Bernd Loidl.

Das 2-Tages-Ticket für die Qualifikation und das WM-Rennen in der Lausitz kostet im Vorverkauf zwischen 29 und 52 Euro. Ermäßigungen gibt es für Kinder und Jugendliche. Tickets sind unter www.redbullairrace.com erhältlich und im Vorverkauf bis zu zehn Euro günstiger als an der Tageskasse.

Bei der vom Weltverband FAI überwachten Red Bull Air Race-WM navigieren die Piloten ihre acht Meter breiten Rennflugzeuge mit bis zu 370 Stundenkilometer durch 20 Meter hohe Pylone, die im Abstand von nur zwölf Metern aufgestellt werden und den WM-Parcours markieren. Ziel ist es, so schnell wie möglich den Parcours abzufliegen und so wenig Fehler wie möglich, wie zum Beispiel Touchieren der Pylone, zu machen.

WM-Stand nach fünf von sechs Rennen der Red Bull Air Race-Weltmeisterschaft 2010:

Rank Name Nation Points
1 Bonhomme Paul GBR 53
2 Arch Hannes AUT 48
3 Lamb Nigel GBR 47
4 Chambliss Kirby USA 35
5 McLeod Pete CAN 29
6 Ivanoff Nicolas FRA 26
7 Goulian Michael USA 24
8 Hall Matt AUS 22
9 Dolderer Matthias GER 21
10 Besenyei Peter HUN 18
11 Maclean Alejandro ESP 7
12 Muroya Yoshihide JPN 5
13 Rakhmanin Sergey RUS 4
14 Sonka Martin CZE 1
15 Kindlemann Adilson BRA 0

Showdown auf dem EuroSpeedway in Deutschland: WM-Titel für Bonhomme oder Arch ?

101920513DM075_Paul_Bonhomm LAUSITZ, Deutschland – Am 7./8. August kommt es auf dem EuroSpeedway Lausitz in Deutschland zum großen „Showdown“ zwischen Titelverteidiger Paul Bonhomme aus Großbritannien und seinen beiden schärfsten Konkurrenten Hannes Arch (Österreich) und Landsmann Nigel Lamb, wenn beim letzten Saisonrennen der Red Bull Air Race-Saison 2010 der neue Weltmeister gekürt wird. Das Rennen über dem Motorsport-Zentrum ist bereits das 50. seit der Premiere der Red Bull Air Race-Serie im Jahr 2003. Dieses Jubiläum wird gleichzeitig mit dem 10-jährigen Bestehen des EuroSpeedway gefeiert, das die größte und modernste Zuschauertribüne im europäischen Motorsport bietet. Vor heimischem Publikum will der deutsche Pilot Matthias Dolderer dabei in seiner nagelneuen Edge 540 V3 die Saison natürlich mit einem guten Ergebnis abschließen.

“Das wird eine ganz besondere Erfahrung, vor heimischer Kulisse zu fliegen“, erklärte Dolderer. Seinen ersten Podiumsplatz errang der Tannheimer im vergangenen Jahr beim Rennen in Barcelona und hofft jetzt auf eine „Wiederholung“ vor den Augen seiner deutschen Fans. Mit dem Rennen auf dem EuroSpeedway ist Deutschland bereits zum zweiten Mal Gastgeber des Red Bull Air Race – das erste Rennen wurde 2006 auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof ausgetragen. Der Event auf dem EuroSpeedway ist gleichzeitig ein weiterer Meilenstein, denn zum ersten Mal in der Geschichte des Red Bull Air Race wird ein Rennen über einem Motorsport-Circuit ausgetragen. „Die Deutschen sind ganz versessen, wenn es um Motorsport geht. Und das Red Bull Air Race hat in den vergangenen Jahren enorm an Popularität gewonnen“, erklärte Dolderer. Natürlich haben die Übertragungen im deutschen Privatsender RTL dabei eine große Rolle gespielt. „Die gesamte Lausitz ist geprägt vom Motorsport und ich bin sicher, dass wir von einer unglaublich großen Zuschauermenge angefeuert werden.“

Auch der Rookie Martin Sonka (Tschechische Republik) hofft darauf, dass viele seiner Fans den kurzen Weg über die Grenze zum EuroSpeedway in die Lausitz finden werden. Den Zuschauern bietet sich dort ein einzigartiger Blick auf das Renngeschehen, die Boxengasse sowie die Hangars der 14 Piloten, die direkt vor der Zuschauertribüne aufgebaut werden. Bei den anderen Rennen der WM-Serie befindet sich der Race Airport normalerweise in einiger Entfernung zur Rennstrecke.

Nach den Stopps in Abu Dhabi, Perth, Rio de Janeiro, Windsor (Kanada) und dem historischen Rennen in New York – das von Fox Sports in den USA erstmalig live übertragen wurde – hatten sich Bonhomme, Arch, Dolderer & Co. auf die noch drei verbleibenden Saisonrennen auf dem alten Kontinent gefreut. Aber die Rennen in Budapest – Verzögerungen bei den Genehmigungen – und Portugal – hier kam es zu unvorhersehbaren Verzögerungen in Bezug auf ein überarbeitetes Städteabkommen – mussten abgesagt werden. Damit wird also der Weltmeister des Red Bull Air Race 2010 nach nunmehr sechs Saisonrennen in der Lausitz gekürt. In der vorangegangenen Saison umfasste die WM-Serie ebenfalls sechs Rennen.

“Es wird alles wie immer ablaufen”, so Bonhomme, der seinen ganzen Fokus auf das große Ziel, den WM-Titel, gerichtet hat. Der Brite hatte das Auftaktrennen der Saison in Abu Dhabi für sich entschieden, musste danach aber zusehen, wie sein schärfster Konkurrent, Hannes Arch aus Östereich, die nächsten drei Rennen gewann und damit sein Vorsprung auf gerade einmal einen einzigen Punkt vor dem großen Duell in New York zusammen geschrumpft war. Bonhomme behielt jedoch im „big apple“ einen kühlen Kopf: Nachdem Arch mit seiner deutlich schnelleren Maschine im Final 4 einen Pylonen touchierte und dafür eine 6-Sekunden-Strafe erhielt, ließ sich der Brite den Sieg nicht mehr nehmen und baute seinen Vorsprung damit auf wieder fünf Punkte aus. Kleines Gedankenspiel am Rande: Hätte Arch einen fehlerfreien Lauf hingelegt, läge der Österreicher jetzt einen Punkt vor dem Briten. Damit heißt es für Arch in Deutschland jetzt nur noch „Vollgas!“ Sein Ziel ist es, Bonhomme unter enormen Druck zu setzen, die maximal mögliche Punktzahl von 13 Zählern herauszuholen (ein Punkt für die schnellste Zeit in der Qualifikation sowie zwölf für den Sieg) – und vielleicht auf einen Fehler des Titelverteidigers zu hoffen. Bonhomme führt das Gesamtklassement derzeit mit 53 Punkten vor Arch (48) und Lamb (47) an.

“Von mir gibt es keinen Kommentar. Nur das eine – wir werden schon sehen, was passiert”, so Bonhomme, als er danach gefragt wurde, ob sein fünf-Punkte-Vorsprung ihn vor Arch über die Zielgerade retten würde. Arch dagegen ist davon überzeugt, den Briten noch abfangen zu können. Weiß der Österreicher doch die Geschichte auf seiner Seite: Seit der US-Pilot Kirby Chambliss die WM-Serie vom ersten bis zum letzten Rennen der Saison 2006 anführte, hat kein zweiter Pilot mehr dieses Kunststück vollbracht. Bonhomme hat in der Vergangenheit bereits zwei Mal – 2007 und 2008 – einen Vorsprung kurz vor Saisonende eingebüßt, konnte dann aber im vergangenen Jahr den Spieß umdrehen und den führenden Hannes Arch seinerseits am Ende der Saison noch abfangen.

“Ich will auf den ersten Platz. Der zweite Rang interessiert mich nicht“, so Arch. „Der WM-Titel ist immer noch in greifbarer Nähe.“

Die Zuschauer auf den Tribünen des EuroSpeedway können am 7./8. August einen einzigartigen Blick genießen – sie erleben hautnah, wie sich die Piloten vorbereiten, können sogar die Start- und Landevorgänge auf dem Runway genauestens beobachten. Während die meisten Red Bull Air Race-Rennen über Flüssen, Seen oder entlang von Meeresküsten stattfinden, gab es gerade einmal eine Handvoll Rennen, die über Land ausgetragen wurden. Dazu gehören Longleat (Großbritannien), Berlin, das Monument Valley (USA) sowie Interlaken (Schweiz) im Jahr 2007.

Bonhomme mit Sieg in die Sommerpause Red Bull Air Race vor dem Sprung auf den alten Kontinent

101920513DM004_Paul_BonhommNEW YORK – Er hat den süßen Geschmack seines Sieges in New York noch auf den Lippen. Und das schöne ist: Paul Bonhomme wird dieses Gefühl den ganzen Sommer über noch auskosten können. Nicht nur, weil es das erste Red Bull Air Race im „Big Apple“, der bisher größten Bühne in der Geschichte des spektakulärsten Motorsportrennens der Welt, war. „In New York an den Start gehen zu dürfen, war einfach klasse. Ich habe die ganze Woche versucht, mir die Gedanken an New York, New Jersey und den Liberty Park aus dem Kopf zu schlagen. Aber dann, unmittelbar nach dem Rennen, habe ich nach unten geschaut und gedacht: Das ist total cool“, erklärte Bonhomme in einem Interview mit dem Fernsehsender Fox News.

Der Titelverteidiger aus Großbritannien, dank seines Sieges mit den sich anschließenden TV-Interviews zum neuen Star am Himmel des „Big Apple“ avanciert, ging mit einem nur hauchdünnen Vorsprung auf den Weltmeister von 2008, Hannes Arch, in das spektakuläre New York-Rennen. Aber vor einer Kulisse von 120.000 Motorsport-Fans, die das Rennen vom Ufer des Hudson River aus verfolgten, gelang Bonhomme eine bravouröse Vorstellung. Er hielt den immer auf Angriff programmierten Österreicher auf Distanz und setzte dessen Erfolgsserie mit drei Siegen in Folge ein Ende.

Bonhomme ist nun scharf darauf, als erster Pilot zwei WM-Titel in Folge zu gewinnen. Mit seinem Sieg in New York konnte er seine Spitzenposition mit einem fünf-Punkte-Vorsprung wieder festigen. Aber ihm ist auch klar, dass es bei den drei europäischen Rennen, die noch folgen, schwierig wird, den angriffslustigen Hannes Arch in Schach zu halten. Den Auftakt in Europa macht der EuroSpeedway in Lausitz/Deutschland, am 7. und 8. August. Das Rennen auf dem Parcours zwischen Berlin und Dresden wird für den Deutschen Matthias Dolderer zum Heimspiel, bei dem der Allgäuer seinen enttäuschenden zehnten Platz von New York am liebsten schnell vergessen machen würde.

Bonhomme, der bereits zwei Siege in fünf Saisonrennen in der Tasche hat, wird alle Hände voll zu tun haben, den Vorsprung auf Arch zu halten. Immerhin ist dessen neue Edge 540 V3 wohl um einiges schneller als die Rennmaschine des Briten. Der Sieger der letzten drei Rennen (Perth, Rio de Janeiro, Windsor) hätte sich in New York wohl auch den Sieg und damit die WM-Führung geschnappt – wenn er im Final 4 nicht eine Sechs-Sekunden-Strafe für einen Pylonen-Hit kassiert hätte.

„Wir müssen die Spannung weiterhin aufrecht halten“, hat Bonhomme klar erkannt. 2008 musste er seine WM-Führung abgeben, doch im vergangenen Jahr überholte er den bei Halbzeit führenden Arch und schnappte ihm den WM-Titel noch vor der Nase weg. „Wir haben die beiden vergangenen Jahre gesehen, was passiert. Eine kleine Pause zu Halbzeit, und schon ist die Versuchung groß, erst einmal durchzuatmen und sich auszuruhen. Und dann geht man viel zu entspannt in die zweite Hälfte. Wir haben das jetzt innerhalb des Teams diskutiert.”

Beim ersten Rennen nach der „Sommerpause“ auf dem Lausitzring würde Bonhomme seine Erfolgsserie – zwölf Podiumsplatzierungen in Folge, davon sechs auf dem obersten Treppchen – gerne fortsetzen.

Arch scheint in diesem Jahr eindeutig mehr Spaß daran zu haben, auf der zweiten Position Bonhomme zu jagen, anstatt sich umgekehrt vom Briten jagen zu lassen – wie in 2009. Dass seine neue Rennmaschine in New York schneller war als die des Briten, hat den Österreicher gefreut, aber er ist auch zuversichtlich, den derzeitigen Fünf-Punkte-Vorsprung von Bonhomme noch aufholen zu können. „Ich wäre schnell genug gewesen, ihn zu schlagen“, erklärte Arch, dem immer noch genug Zeit bleibt, das britische Ass bei den Rennen in Europa abzufangen. Was den Pylonen-Hit in New York betrifft, ließ Arch verlauten: „Das waren gerade einmal ein paar Zentimeter. Ich gebe lieber alles auf Teufel komm heraus, und wenn ich schon verliere, dann mit Stil.“

US-Pilot Kirby Chambliss, der mit Rang drei in New York seinen zweiten Podiumsplatz in Folge feiern konnte, ist im Augenblick Vierter der WM-Gesamtwertung. Damit liegt er noch hinter dem Briten Nigel Lamb, derzeit hinter Bonhomme und Arch Dritter. Auch er wird versuchen, beim Rennen in Deutschland den Abstand zur Spitze noch weiter zu verkürzen.

Mit dem Rennen am 7./8. August des Red Bull Air Race feiert der EuroSpeedway Lausitz nicht nur seinen zehnten Geburtstag, sondern es ist auch das 50. Rennen in der Geschichte der Red Bull Air Race Weltmeisterschaft, die 2003 ins Leben gerufen wurde. Der EuroSpeedway Lausitz, eine der modernsten Test- und Rennstrecken Europas, wurde im August 2000 eröffnet.